Formel1

Bahrain-GP begeistert die Formel 1 Hamilton siegt im Silberpfeil-Thriller

Lewis Hamilton kam in dieser Saison nur in zwei von drei Rennen ins Ziel, das aber jeweils als Erster.

Lewis Hamilton kam in dieser Saison nur in zwei von drei Rennen ins Ziel, das aber jeweils als Erster.

(Foto: AP)

Drittes Formel-1-Rennen, dritter Sieg: Auch in Bahrain brilliert Mercedes. Platz 1 sichert sich Lewis Hamilton. In einem packenden Rennen hängt er Pole-Mann Nico Rosberg ab. Weltmeister Sebastian Vettel steht im Schatten seines Red-Bull-Teamkollegen.

Rosenwasserdusche: Rosberg muss Sieger Hamilton feiern.

Rosenwasserdusche: Rosberg muss Sieger Hamilton feiern.

(Foto: dpa)

Lewis Hamilton hat die Formel-1-Erfolgsserie der konkurrenzlosen Silberpfeile fortgesetzt. In einem knüppelharten Stallduell mit Nico Rosberg sicherte er sich den Sieg bei der Nachtpremiere von Bahrain. "Das war das aufregendste Rennen, das ich in meiner Karriere gefahren bin", sagte trotz verpassten Siegs ein strahlender Rosberg im Lichtermeer von Bahrain. "Nico ist fantastisch gefahren, es war hart, ihn hinten zu halten. Es war ganz knapp, aber hat Riesenspaß gemacht", meinte Hamilton nach der Rosenwasser-Dusche auf dem Podest der ersten Drei.

Dort fehlte der Sieger der vergangenen beiden Jahre: Titelverteidiger Sebastian Vettel konnte nach verkorkster Qualifikation lediglich den sechsten Platz retten hinter Landsmann Nico Hülkenberg im Force India.

Vettel hadert mit Platz sechs

"Ich denke, viel mehr war heute nicht drin", haderte Vettel, während über dem Nachthimmel ein Feuerwerk zündete - vor allem zu Ehren der momentan konkurrenzlosen Silberpfeile nach ihrem zweiten Doppelerfolg nacheinander. Vettels Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo stellte den Weltmeister aber in den Schatten: Nach Startplatz 13 wegen einer Strafe konnte er sich noch bis auf den vierten Rang vorarbeiten. "Wir sind Best of the Rest", meinte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko.

An den drittplatzierten Sergio Perez kam der erneut starke Ricciardo in einem der aufregendsten Rennen der Formel 1 seit langem aber nicht mehr ran. Dessen deutscher Force-India-Stallrivale Nico Hülkenberg schob sich als Fünfter auch noch vor Vettel. Adrian Sutil musste im Sauber nach einer unverschuldeten Kollision aufgeben. Das weltmeisterliche Ferrari-Duo Fernando Alonso und Kimi Räikkönen blamierte sich vor den Augen von Präsident Luca di Montezemolo auf den Rängen neun und zehn.

Mercedes bestimmt die Musik

WM-Stand nach 3 von 19 Rennen
P. Fahrer   Pkt.
1.  Nico Rosberg       Mercedes         61
2. Lewis Hamilton Mercedes  50
3. Nico Hülkenberg Force India  28
4. Fernando Alonso Ferrari  26
5. Jenson Button McLaren  23
6. Sebastian Vettel Red Bull  23
7. Kevin Magnussen McLaren  20
8. Valtteri Bottas Williams  18
9. Sergio Perez Force India  16
10. Daniel Ricciardo Red Bull  12
 
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Das Tempo bestimmte einzig und allein Mercedes. In der Box hämmerte nach dem dritten Sieg nacheinander die Musik, die Mechaniker und Ingenieure stießen an: "Zur Beruhigung", meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der faszinierende Zweikampf seiner beiden Piloten gefiel aber auch ihm: "Das sind wir den beiden schuldig, das sind wir den Fans schuldig, so wollen wir Rennen fahren." Auch Team-Oberaufseher Niki Lauda war aus dem Häuschen: "Es lebe der Sport, was heute geboten wurde an Motorsport, war unglaublich."

Rosberg verpasste zwar die Einstellung der fünf Karriereerfolge seines Vaters Keke, verteidigte aber die Führung in der WM-Gesamtwertung mit 61 Punkten vor seinem Teamrivalen (50). Sensationeller Gesamtdritter ist Hülkenberg (28). Er fand aber: "Wenn der Teamkollege aufs Podium fährt, ist man nicht glücklich."

Teamduell mit offenem Visier

Vom Start weg lieferten sich die Silberpfeile in Bahrain ein atemberaubendes Duell.

Vom Start weg lieferten sich die Silberpfeile in Bahrain ein atemberaubendes Duell.

(Foto: imago/HochZwei)

Das erste Flutlichtrennen in Bahrain wird vor allem als Grand Prix der Teamduelle in die Geschichte eingehen. Rosberg konnte die fünfte Pole Position nur wenige Sekunden verteidigen. Er zog nach innen, drängte seinen Mercedes-Rivalen Hamilton fairerweise aber nicht in die Mauer. Der nutzte das eiskalt, lag bei der Anfahrt auf die erste Kurve innen gleichauf. Danach führte der Brite das Feld an. "Es war ein massiver Kampf. Man hat gesehen, es gibt keine Teamorder. Wir wollen eine aufregende Show bieten", betonte Rosberg.

Gegen seinen eigenen Kollegen musste sich auch Vettel wehren, letztlich vergeblich. "Wir waren irgendwie auf der Geraden zu langsam. Auch im Vergleich zum Daniel weiß ich nicht, warum ich so viel verloren habe", meinte Vettel. Nachdem er die Top Ten in der Qualifikation verpasst hatte, profitierte er zunächst ausgerechnet noch von der Strafe gegen Ricciardo vom Rennen zuvor. Der Australier verlor Startrang drei und musste von Position 13 den dritten WM-Lauf der Saison in Angriff nehmen. Vettel von zehn. Zwischenzeitlich funktionierte die Überholhilfe DRS bei Vettels Wagen im Rennen nicht, die Box forderte ihn auf: Lass Ricciardo vorbei. Vettel gehorchte.

Atemberaubendes Silberpfeil-Duell

Dagegen leisteten sich Hamilton und Rosberg einen Zweikampf, bei dem die Teamverantwortlichen dennoch schwer ins Schwitzen kamen. Runde 18: Rosberg attackierte Hamilton, zog vorbei. Der Brite konterte wagemutig und verwegen, aber vor allem erfolgreich. Rosberg wütete via Boxenfunk: "Sagt ihm, dass das nicht in Ordnung war." Eine Runde später versuchte er es an derselben Stelle wieder, kam wieder vorbei und behielt diesmal zunächst den Spitzenplatz. Aber wieder nur für kurze Zeit.

Eine Safety-Car-Phase nach einem heftigen Überschlag von Esteban Gutierrez im Sauber durch ein viel zu riskantes Manöver von Pastor Maldonado im Lotus ließ die Abstände wieder schrumpfen. Zeit für Mercedes, vom Kommandostand die beiden Stallrivalen zu erinnern: "Hallo, hier ist Paddy. Wir haben noch zehn Runden. Bitte sorgt dafür, dass wir beide Autos ins Ziel bringen", funkte der Technik-Direktor Lowe, erst an Hamilton, dann an Rosberg. "Okay", antwortete der gebürtige Wiesbadener.

Dennoch versuchte es Rosberg noch einmal, und wieder verteidigte Hamilton seine Führung bis ins Ziel. Nach 302,238 Kilometern war sein 24. Karrieresieg perfekt.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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