"Spiel zwischen zwei großen Mannschaften" FC Bayern erwartet echten Härtetest
19.02.2014, 16:01 Uhr
Bayern-Coach Pep Guardiola erwartet ein schweres Spiel.
(Foto: imago/Eibner)
Minimalziel "nicht verlieren", mit dieser bescheidenen Maßgabe gehen die Allesgewinner vom FC Bayern ins Champions-League-Achtelfinale beim FC Arsenal. Klar favorisiert sind die Münchner gegen Özil & Co. dennoch, auch ohne ihren Dribbelkönig.
Die Fußball-Bundesliga ist für den FC Bayern derzeit ein Spaziergang, der DFB-Pokal nur eine weitere Trainingsmöglichkeit mit besseren Sparringspartnern. Richtig gefordert wird der Triple-Sieger auf dem Fußballplatz derzeit nirgends. Am Abend, wenn im Emirates Stadion des FC Arsenal das Achtelfinal-Hinspiel der Münchner in der Champions League angepfiffen wird, könnte sich das ändern.
Beim großen Europa-Test in London, wo sich die Bayern im Mai 2013 zum besten Klub Europas krönten, rechnet der Titelverteidiger und Klub-Weltmeister (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) mit deutlich mehr Widerstand als bei den sechs Siegen zu Jahresbeginn in der Liga und im Pokal. "Wir sind alle gut beraten, den Gegner sehr ernst zu nehmen. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe sein", sagte Präsident Uli Hoeneß, der den Anpfiff auf der Anreise kaum erwarten konnte: "Seit Wochen freue ich mich auf dieses Spiel. Das ist jetzt Champions-League-Flavour." Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erklärte es zum Ziel, zumindest "nicht zu verlieren".
Taktik, Physis, Kopf gefragt

Hart umkämpft wird der Ball sein in London, das ist die Erwartung von Thomas Müller und Co.
(Foto: AP)
"Wir sind gewarnt, weil wir auf eine gute Mannschaft treffen", sagte auch Kapitän Philipp Lahm vor der erneuten Achtelfinal-Kraftprobe mit den Londonern und den Nationalelf-Kollegen Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podolski. Pep Guardiola erwartet ein hochklassiges Spiel und warnte in London: "Wenn wir Arsenal den Ball überlassen, werden wir leiden. In diesem Spiel zwischen zwei großen Mannschaften in Europa ist alles wichtig, Taktik, Physis, der Kopf. Um hier zu gewinnen, brauchen wir eine super, super Leistung."
Fußballer sind abergläubisch, und darum kam für die Bayern bei der Rückkehr in die englische Hauptstadt nur eine Unterkunft infrage: das Luxushotel The Landmark. Hier feierten Finalheld Arjen Robben und Co. ihren Champions-League-Triumph gegen Borussia Dortmund. Und auch beim 3:1-Sieg gegen Arsenal im Achtelfinale hatten die Münchner Profis zuvor schon dort logiert. "Wir haben in London einmal woanders gewohnt, 2005 bei der 2:4-Niederlage im Viertelfinale gegen Chelsea. Seitdem heißt es bei uns: Nur noch Landmark", bemerkte Rummenigge.
Der allein und die guten London-Erinnerungen werden nicht genügen, um sich im ausverkauften Emirates Stadium eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 11. März zu erarbeiten. "Es werden zwei harte Spiele", prophezeite Nationaltorhüter Manuel Neuer in London. Seit dem 3:1 bei den "Gunners" vor exakt einem Jahr wurde jedes Auswärtsspiel in der Königsklasse gewonnen. 2013 leisteten sich die Bayern ein 0:2 beim Rückspiel in München, das nun als Warnung dient. "An dem Spiel lässt sich ablesen, wie die Champions League funktioniert: Du darfst dir niemals sicher sein", sagte Rummenigge, der wieder jene "Besessenheit" fordert, die den FC Bayern 2013 zur Nummer 1 in der Welt gemacht hat.
"Mesut ist der Schlüsselspieler"
Guardiola achtet in der Vorbereitung auf jedes Detail. Wegen des extremen Londoner Berufsverkehrs ließ er das Abschlusstraining noch in München absolvieren. "Das ist eine konsequente und gute Lösung", sagte Kapitän Lahm. Große Geheimnisse beim Gegner gebe es auch nicht, meinte Robben. Der neue Faktor im Spiel des Teams von Trainer Arsène Wenger ist 50-Millionen-Euro-Mann Özil. "Mesut ist der Schlüsselspieler", glaubt Nationalspieler Jérome Boateng.
Die neue, außergalaktisch erscheinende Bayern-Welt lässt sich auch daran bemessen, wie die Münchner mit dem Fehlen von Franck Ribéry (Aufbautraining nach Gesäß-OP) umgehen. "Franck verfügt über Qualitäten, die jede gegnerische Abwehr vor Probleme stellen", sagte Rummenigge. Aber während früher lautes Wehklagen eingesetzt hätte, reagieren alle gelassen. "Dafür haben wir unseren breiten, erstklassig besetzten Kader. Auf solche Situationen ist er auch ausgerichtet", erläuterte Rummenigge.
Bei der Aufstellung wird es immer noch prominente Härtefälle geben. Für Bastian Schweinsteiger kommt ein Startelfeinsatz wohl noch zu früh. Die spannendste Frage lautet daher: Spielt Guardiola mit einem echten Mittelstürmer (Mario Mandzukic)? Oder bringt er Götze oder Müller als "falsche Neun"? Arsenal habe viele gute Mittelfeldspieler, gab der Spanier zu bedenken, "sie kombinieren gut". Die Favoritenrolle aber ist klar, wie auch der Ex-Münchner Podolski einräumt: "Wenn man die Bayern schlagen will, muss man einen Toptag haben."
Quelle: ntv.de, cwo/dpa