Ein Turnier, ganz viele Ausrichter Uefa revolutioniert EM-Modus
06.12.2012, 17:56 Uhr
Zwei Ausrichterländer wie bei der EM 2012, als sich Spanien in Polen und der Ukraine zum Europameister krönte, sind der Uefa in acht Jahren zu wenig.
(Foto: AP)
Die Fußball-Europameisterschaft 2020 wird wie von Michel Platini gewünscht in mehreren europäischen Hauptstädten ausgetragen. Die Uefa-Exekutive segnet die Idee ihres Präsidenten mit großer Mehrheit ab. Details und Spielorte stehen noch nicht fest, doch eine Berücksichtigung Berlins ist wahrscheinlich.
Die französische Revolution durch UEFA-Präsident Michel Platini beschert Europa eine einmalige EM 2020. Die Europäische Fußball-Union richtet die Titelkämpfe in acht Jahren auf dem ganzen Kontinent aus, in wahrscheinlich 12 oder 13 Metropolen. Auch die deutschen Fans dürfen sich nach dem Sommermärchen der WM 2006 wohl wieder auf Heimspiele freuen. "Das Turnier im Jahr 2020 wird nach einem heutigen Beschluss auf dem gesamten Kontinent in verschiedenen Großstädten Europas ausgetragen", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino nach einer Sitzung des Exekutivkomitees mit dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger. Infantino bezeichnete das Turnier als eine "Euro für Europa".
"Wir haben die Entscheidung des Exko so erwartet und bewerten sie absolut positiv", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Die Kommission für Nationalverbände, der auch ich angehöre, hat nun die Aufgabe, das Konzept für die EM 2020 weiter zu entwickeln. Eines kann ich jetzt schon ankündigen: Wir werden uns auf jeden Fall mit einer deutschen Stadt bewerben."
Nach derzeitigem Stand könnten mindestens drei der Spiele in Deutschland ausgetragen werden. Sollte sich die deutsche Nationalmannschaft qualifizieren, könnte sie ihre Gruppenspiele in Berlin austragen. "Die Finalwoche soll in einer Stadt stattfinden, die UEFA denkt da an Istanbul", hatte Niersbach bereits vor zwei Wochen gesagt.
Türkei dagegen
"Ich halte diese Entscheidung in Zeiten eines vereinten Europas für gut", sagte Karl-Heinz Rummenigge in seiner Funktion als Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA: "Außerdem zwingt man so in Zeiten der Eurokrise nicht ein, zwei Länder dazu, Geld in infrastrukturelle Maßnahmen zu stecken, sondern greift auf bestehende Strukturen zurück. Ich hoffe und wünsche mir, dass München als einer dieser Austragungsorte nominiert wird."
Michel Platini hatte sich dafür stark gemacht, die EM im 60. Jahr ihres Bestehens "in 12 oder 13 Städten über Europa verteilt" auszutragen. Die Organisation sei deutlich einfacher, argumentierte der französische Europameister von 1984. Man müsse "keine Flughäfen oder zehn Stadien" in einem Land bauen.
Der Bewerbungsprozess für die Ausrichtung beginnt Anfang des kommenden Jahres und dauert zwölf Monate. Die Entscheidung, wer an der EM beteiligt sein wird, fällt im Frühjahr 2014, sagte Generalsekretär Infantino.
Die einzige Gegenstimme bei der Sitzung in Lausanne kam aus der Türkei, die das Turnier ursprünglich als alleiniger Gastgeber ausrichten wollte. "Die Rückmeldungen der nationalen Verbände waren äußerst positiv", sagte Infantino.
Für die Ewigkeit solle die EM auf dem gesamten Kontinent allerdings nicht sein, so Platini: "Die Entscheidung gilt nur für 2020. Das wird nicht immer so sein. Stand heute ist für die Zukunft alles offen." Die nächste Europameisterschaft findet 2016 in Frankreich statt. Erstmals nehmen 24 Teams teil. Zehn Städte haben sich für die Austragung beworben.
Quelle: ntv.de, sid/dpa