Geplante Flugabgabe Air Berlin erhöht die Preise
10.06.2010, 17:21 UhrDie zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin befürchtet erhebliche Kosten durch die geplante Flugabgabe der schwarz-gelben Koalition. Doch Unternehmenschef Hunold gibt sich optimistisch: "Obwohl wir durch die Folgen des isländischen Vulkanausbruchs Passagiere verloren haben, wollen wir weiterhin ein Wachstum in ausgewählten europäischen Geschäftsfeldern erreichen."

Innerhalb von Deutschland kommt die Airline bereits auf einen Marktanteil von 40 Prozent.
(Foto: REUTERS)
Air Berlin will wegen der geplanten Flugabgabe in Deutschland die Ticketpreise anheben. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft sieht sich gezwungen, die Abgabe auf die Preise weiterzugeben, wie Firmenchef Joachim Hunold auf der Hauptversammlung sagte. Die Mehrkosten für Air Berlin bezifferte Hunold auf eine Summe zwischen 180 und 220 Mio. Euro. Die Bundesregierung plant zur Sanierung des Haushalts eine Luftverkehrsabgabe, die bis 2012 von allen in Deutschland abfliegenden Passagieren erhoben werden soll. Sie will damit rund eine Mrd. Euro im Jahr einnehmen. Die Luftverkehrsbranche läuft Sturm gegen die Pläne.
Die Entscheidung für eine Luftverkehrsabgabe sei in keiner Weise nachzuvollziehen, kritisierte Hunold. Dies sei eine einseitige Belastung, während die Bankenbranche gestützt werde und die Autoindustrie im vergangenen Jahr Milliardenhilfe bekommen habe. Wenn die Reisepreise stiegen, wisse er nicht, was daran sozialverträglich sein solle. Eine Urlaubsreise für eine vierköpfige Familie dürfte um etwa 60 Euro teurer werden, rechnete Hunold vor.
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hatte betont, die größte deutsche Airline könne die Zusatzkosten nicht an Passagiere weitergeben. Über die tatsächlichen Auswirkungen der geplanten Abgabe ist sich die Branche derzeit noch uneins. Ihre genaue Ausgestaltung ist noch zu unkonkret.
Ergebnis soll steigen
Bei normalem Flugbetrieb in den nächsten Monaten soll das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2010 den Vorjahreswert von 28,5 Mio. Euro übertreffen. Im ersten Quartal war ein Minus von 98,6 Mio. Euro verbucht worden. Zugleich will der Vorstand weiter am Schuldenabbau arbeitenZudem wolle das Unternehmen seine Verschuldung im laufenden Jahr weiter reduzieren, sagte der 60-jährige Hunold, den die Aktionäre mit großer Mehrheit an der Unternehmensspitze bestätigten.
Sein Geschäft will Air Berlin auch mit einer für November geplanten Vereinbarung mit der türkischen Fluggesellschaft Pegasus über gemeinsame Flugnummern ausbauen. Pegasus gehört der ESAS Holding, die von der türkischen Sabanci-Familie kontrolliert wird. ESAS ist auch Großaktionär bei Air Berlin. Das Ferienfluggeschäft ist neben dem Einzelplatzverkauf ein wichtiges Standbein für Air Berlin.
Innerhalb von Deutschland kommt die Airline bereits auf einen Marktanteil von 40 Prozent. Nach dem Kapazitätsabbau im vergangenen Jahr - vor allem auf der Langstrecke - wolle Air Berlin ihr Angebot nun wieder vorsichtig ausbauen. Die sich abzeichnende Erholung der Wirtschaft hat in Europa bereits zu einer verstärkten Nachfrage von Flügen geführt.
Quelle: ntv.de, rts/dpa