Wirtschaft

Hohe Verluste Air Berlin will mehr sparen

Air Berlin fliegt wegen hoher Kerosinpreise tiefer in die roten Zahlen. Das Unternehmen verkauft deshalb mehrere Flugzeuge und setzt auf einen Sparkurs.

Air Berlin trennt sich von acht Flugzeugen.

Air Berlin trennt sich von acht Flugzeugen.

(Foto: dpa)

Die Fluggesellschaft Air Berlin will im laufenden Jahr etwas mehr einsparen als geplant. Rund 230 Mio. Euro soll das Sparprogramm insgesamt bringen, teilte das Management mit. Das sind 5 Mio. Euro mehr als bislang geplant. Dieses Geld hatte die Airline im zweiten Quartal zusätzlich eingespart und damit das selbstgesetzte Ziel übertroffen. Das sei aber kein Grund, in den kommenden Monaten von den verordneten Sparzielen abzurücken, hieß es.

Denn die Finanzlage des Konzerns bleibt nach Ablauf des ersten Halbjahres angesichts hoher Verluste angespannt. Das Eigenkapital beläuft sich noch auf 101,3 Mio. Euro nach 254 Mio. Euro zum Jahresende 2011. Air Berlin will seine dünne Kapitaldecke mit dem Verkauf von acht Flugzeugen aufbessern.

Deutschlands zweitgrößte Airline setzt nun auf das laufende Hauptreisequartal. Von Juli bis Ende September fliegt die Airline traditionell die meisten Gewinne ein. Der Vorstand räumte allerdings ein, dass es bislang nicht gelungen ist, steigende Kerosinkosten und Luftverkehrsteuer vollständig über höhere Preise an die Kunden weiter zu geben. Damit bleibt das Unternehmen auf einem Teil der Kosten sitzen.

Im zweiten Quartal entwickelte sich das Geschäft durchwachsen. Die Einnahmen stiegen zwar um 1,7 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro. Und dank des Sparkurses federte das Management steigende Kerosinpreise, Luftverkehrsteuer und negative Währungseffekte etwas ab und reduzierte den operativen Fehlbetrag auf 29,4 Mio. Euro. Der Nettoverlust kletterte aber um fast 20 Mio. auf 66,2 Mio. Euro. Grund dafür waren unter anderem Marktwertverluste. Fluglinien sichern sich mit Derivaten gegen Schwankungen der Treibstoffpreise ab und müssen dabei auch mit Verlusten rechnen.

Air Berlin hatte sich mit der Expansion überhoben und hat seit 2007 keinen Jahresgewinn mehr eingefahren. Konzernchef Hartmut Mehdorn verordnete der Fluglinie deshalb einen harten Sanierungskurs. Beispielsweise wurden unrentable Flugverbindungen gestrichen, um die Auslastung der Maschinen zu erhöhen und die Kosten zu senken. Zudem stieg die arabische Airline Etihad bei Air Berlin ein.

Neue Probleme könnte für die Airline bei dem neuen Großflughafen Berlin Brandenburg geben. Möglicherweise wird der Airport nicht am 17. März 2013 eröffnet, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt. Das dürfte die Wachstumspläne der Airline verzögern und zu hohen Zusatzkosten führen. Air Berlin will an dem neuen Flughafen ein Drehkreuz errichten und ihren Passagieren viele Umsteigeverbindungen anbieten.

Air Berlin leidet gegenwärtig wie andere Airlines vor allem unter hohen Treibstoffkosten und dem harten Wettbewerb. Auch Lufthansa hat sich deshalb einen Sparkurs verordnet. Bis 2015 soll das operative Ergebnis um mindestens 1,5 Mrd. Euro steigen. Erste Erfolge zeigten sich bereits im zweiten Quartal. Die Verknappung der Flugkapazitäten, höhere Ticketpreise und die Restrukturierung der maroden Tochter Austrian Airlines machten sich positiv bemerkbar und steigerten den Gewinn.

Quelle: ntv.de, jga/DJ/rts

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