"Vier minus in Mathe" künftig egal Bahn stellt Bewerbungsverfahren um
15.07.2013, 15:52 Uhr
Die Deutsche Bahn stellt beim Auswahlverfahren die Weichen neu.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Schon lange wird darüber gestritten, ob Schulnoten wirklich Aussagen über die Fähigkeiten von Bewerbern geben können. Jetzt heizt die Deutsche Bahn die Diskussion erneut an. Künftig sollen Auszubildende nicht mehr anhand ihrer Schulnoten ausgewählt werden. Dem Verkehrskonzern schwebt etwas anderes vor.
Schulnoten sind für die Deutsche Bahn künftig kein ausschlaggebendes Bewerbungskriterium mehr. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben anhand eines Online-Tests die Fähigkeiten und Talente der Bewerber prüfen. Nach einem Jahr sollen die Erfahrungen mit dem Verfahren bewertet werden.
Schulabgänger, die ab Herbst kommenden Jahres eine Ausbildung bei der Bahn beginnen wollen, werden ohne Vorauswahl zu dem Online-Test eingeladen. Auch Bewerber für ein duales Studium im Konzern würden auf diese Weise ausgewählt, so die Bahn. Alle Bewerber bekämen so die gleiche Chance und würden noch stärker an Potenzialen und Talenten ausgewählt. "Pflichtbewusstsein oder technisches Verständnis zählen manchmal mehr als die eins oder die vier minus in Mathe", erklärt Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber.
Der Online-Test sei abgestimmt auf die Fähigkeiten, die für die angestrebte Fachrichtung nötig seien. Für Eisenbahner im Betriebsdienst seien ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und Gewissenhaftigkeit wichtig, Gleisbauer müssten mechanisch-technisches Verständnis mitbringen. Bei Berufen im IT-Bereich sei Problemlöse-Fähigkeit gefragt.
Bewerber, die trotz des Systems keinen Job erhalten, sollen der Deutschen Bahn trotzdem nicht verloren gehen. Beim wem es mit dem ersten Berufswunsch nicht klappt, dem könnten man so Alternativen im Unternehmen anbieten. Nach einem Jahr sollen die Erfahrungen mit dem Verfahren bewertet werden.
Quelle: ntv.de, hmü/AFP