Wirtschaft

Baosteel befeuert KonjunktursorgenChinas Stahlriese schließt Werk

28.09.2012, 11:27 Uhr
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(Foto: REUTERS)

Chinas Industrie schrumpft seit beinahe einem Jahr, nun heizt einer der größten Stahlproduzenten des Landes die Wachstumssorgen im Reich der Mitte weiter an. Der Konzern legt ein Werk bis auf Weiteres still, um Verluste zu vermeiden. Dahinter steckt jedoch noch ein ganz eigenes Problem des chinesischen Wachstumsmodells.

Die Zeichen für eine weitere

konjunkturelle Eintrübung in China mehren sich. Der größte an der Börse gehandelte

Stahlkocher des Landes, Baoshan Iron & Steel, hat seine Produktion in einem

Werk in der Gegend von Schanghai gestoppt. In der Fabrik werden Vorprodukte für

die Werft- und die Ölbranche hergestellt. Schwächen der Stahlindustrie gelten meist

als Vorboten für eine sich abzeichnende Konjunkturflaute.

Die Entscheidung von Baoshan

kommt durchaus überraschend. Das Unternehmen gilt als einer der bestgeführten Stahlhersteller

im Reich der Mitte. Rapide fallende Stahlpreise hatten schon zu Kürzungen der Produktion

geführt, die Gewinne der Hersteller brechen ein. Die Stilllegung gleich eines ganzen

Werks in China ist aber neu.

Abkühlung hausgemacht

Ein Großteil der Konjunktur-Abschwächung

geht dabei auf das Konto der Pekinger Regierung, die den heiß gelaufenen Immobilienmarkt

abkühlen will. Diese Schritte drücken die Preise für Billigstahl, der im Gebäudebau

verwendet wird. Baoshans Schritt verdeutlicht, dass Schwächen in anderen Teilen

der Wirtschaft auch die Stahlkocher empfindlich treffen.

"Unser Unternehmen

hat vorläufig die Produktion unterbrochen, um mehr operative Verluste zu vermeiden",

erklärte Baoshan. Als Grund nannte der Konzern die schwache Nachfrage. Zusätzlich könnte auch ein industrieller Strukturwandel im Gebiet Schanghai-Baoshan

zu der Entscheidung beigetragen haben. Die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Werks

habe darunter gelitten, teilte Baoshan mit, ohne Details oder einen möglichen Termin

für eine Neueröffnung zu nennen.

Deshalb spiegelt die Werksschließung

nicht nur konjunkturelle Schwächen wider. Sie verdeutlicht auch die Schwierigkeiten

der chinesischen Stahlkocher, in der Wertschöpfungskette nach oben zu klettern und

höherwertigere Produkte herzustellen. Genau dies fordert aber die Regierung von

den Stahlherstellern. Baoshan hatte einst die Technologie des jetzt vorläufig geschlossenen

Werks als besonders energieeffizient angepriesen. Analysten waren da anderer Meinung:

In ihren Augen erwies sich die Fabrik als teuer und unzuverlässig.

Quelle: ntv.de, nne/DJ