Überflüssige BegriffsvielfaltDerivateverband holzt aus
Der Deutsche Derivate Verband (DDV) kämpft im deutschen Markt weiter für die gute Sache: Um Anlegern den Umgang mit den Produkten zu erleichtern, versucht der Branchenverband einheitliche Begriffe durchzusetzen.
Der Deutsche Derivate Verband (DDV) hat sich auf einheitliche Fachbegriffe zur Beschreibung von Derivaten geeinigt. Ziel sei es, mehr Transparenz zu schaffen, sagte Hartmut Knüppel, geschäftsführender DDV-Vorstand. "Bisher hat jede Bank ihre Derivate nach eigenem Ermessen und mit eigenen Begriffen beschrieben. Dadurch war es für Anleger nicht immer einfach, Produkte miteinander zu vergleichen." Insgesamt umfasst das neue Regelwerk 47 zentrale Begriffe für verschiedene Zertifikate, Aktienanleihen und Optionsscheine, die jeweils auf Deutsch und Englisch definiert sind.
Beispielsweise soll der Tag, an dem ein Derivat emittiert wird, künftig einheitlich Ausgabetag heißen. Bislang war auch die Bezeichnung Emissionstag verbreitet. Bei Expresszertifikaten sollen die Beobachtungstage künftig durchweg Bewertungstage heißen. Wurden bei Discountern Cap, Maximalpreis und Höchstkurs bislang gleichermaßen verwendet, soll künftig nur noch vom Cap die Rede sein. Im Großen und Ganzen sind die festgelegten Begriffe bereits heute üblich.
Einige häufig verwendete Begriffe fehlen in der DDV-Liste. Dazu gehört der Diskont bei Discountzertifikaten, der abwechselnd auch als Rabatt oder Discount bezeichnet wird. Eine fortlaufende Ergänzung der Liste ist Knüppel zufolge aber nicht geplant.
Der Druck der Öffentlichkeit
Nach Angaben des DDV werden die 17 Verbandsmitglieder die einheitlichen Begriffe ab dem zweiten Quartal 2010 übernehmen. Innerhalb eines Jahres sollen die DDV-Mitglieder nur noch die standardisierten Begriffe verwenden. "Es handelt sich zwar um eine freiwillige Selbstverpflichtung", sagte Knüppel. "Aber wenn ein Emittent sich zunächst nicht daran halten sollte, wird der Druck von Seiten der Fachjournalisten und Anleger doch recht schnell zur Einhaltung der neuen Standards führen."
Einige Marktbeobachter bezweifeln, dass sich die Standardbegriffe des DDV durchsetzen werden. Sie verweisen auf die einheitlichen Produktbezeichnungen, die der DDV im Mai 2009 für seine Mitglieder erlassen hat. Demnach soll zum Beispiel nicht mehr von Garantiezertifikaten die Rede sein, sondern nur von Kapitalschutz-Zertifikaten. Dennoch bezeichnet HSBC Trinkaus seine Produkte nach wie vor als Garantieprodukte. Und die Deutsche Bank nennt ihre Knock-Outs noch immer Waves.