Wirtschaft

Streik bei der Post Millionen Briefe bleiben auf der Strecke

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Bundesweit lassen Tausende Briefträger ihre Arbeit ruhen. Sie verlangen sechs Prozent mehr Geld. Dafür müssen viele Bürger auf Briefe und Pakete verzichten - Millionen bleiben liegen und kommen später an. In den kommenden Tagen wollen weitere Mitarbeiter der Deutschen Post streiken.

Viele Postkisten blieben einfach stehen.

Viele Postkisten blieben einfach stehen.

(Foto: dpa)

Rund 3400 Zusteller der Deutschen Post streiken und legen damit die Verteilzentren teilweise lahm. Bundesweit blieben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 2,3 Millionen Briefe und mehr als 100.000 Pakete liegen, sie werden verspätet ausgeliefert. Ein Sprecher der Deutschen Post bestätigte die Behinderungen, die meisten der täglich 60 Millionen Briefe und Pakete kamen jedoch an.

Betroffen von den Warnstreiks waren unter anderem Berlin, Hamburg, Städte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Allein in Nordrhein-Westfalen kamen nach Gewerkschaftsangaben rund 600 Postboten nicht zur Arbeit, rund eine Million Briefe und Pakete sollten ihre Empfänger nicht erreichen. Begleitet wurden die Arbeitsniederlegungen bei der Post von Kundgebungen in einigen Großstädten.

"Kleine Nadelstiche" in das System

132.000 Mitarbeiter - hier bei einer Kundgebung in Karlsruhe - verlangen mehr Geld.

132.000 Mitarbeiter - hier bei einer Kundgebung in Karlsruhe - verlangen mehr Geld.

(Foto: dpa)

Mit dem Streik wollen die Beschäftigten das Management des Bonner Konzerns unter Druck setzen und die Tarifverhandlungen beschleunigen. "Wir haben erst einmal nur einen kleinen Teil unserer Mitarbeiter zum Warnstreik aufgerufen", sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk. Die Arbeitnehmer wollen zunächst einmal mit kleinen "Nadelstichen" und geringen Auswirkungen auf die Postzustellung ihrer Forderung Nachdruck verleihen. Es werde "kräftig, aber maßvoll" gestreikt.

Jüngst war die zweite Runde der Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Post gescheitert. Verdi fordert für rund 132.000 Tarifbeschäftigte eine Erhöhung der Einkommen um sechs Prozent, mindestens aber 140  Euro mehr pro Monat. Der Tarifvertrag soll für zwölf Monate laufen. Der bisherige Tarifvertrag wurde bereits zum 1. April gekündigt. Für rund 43.000 Beamte sowie zahlreiche Auszubildende und Studierende sollen ebenfalls Verbesserungen erreicht werden.

Post richtet Hotline ein

Erst am 25. April soll wieder verhandelt werden. Die Beschäftigten erwarteten, "dass der Arbeitgeber in der nächsten  Runde ein einigungsfähiges Angebot vorlegen muss", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Die Post hat noch kein Angebot vorgelegt.

Post-Kunden müssen sich dem Unternehmen zufolge auf ein- bis zwei Tage Verzögerung bei der Brief- und Paketzustellung einstellen. "Wir tun alles, um die Auswirkungen so gering wie  möglich zu halten", sagte Unternehmenssprecher Dirk Klasen. Die Post habe für ihre Kunden die Telefonnummer 0228 - 76 36 76  50 freigeschaltet, unter der sie sich werktags zwischen 07.00 und 20.00 Uhr und samstags von 08.00 bis 14.00 Uhr informieren könnten, ob ihre Brief- oder Paketsendungen am Aufgabe- oder Zielort von  einem Warnstreik betroffen sein könnten. Um die Auswirkungen für  die Kunden gering zu halten, würden auch Mitarbeiter umgesetzt und Servicepartner dazugeholt.

Quelle: ntv.de, jtw/DJ/dpa/rts

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