Wirtschaft

Gazprom-Beteiligung vor dem Ende Eon muss Schulden abbauen

Durch eine jahrelange Einkaufstour hat Eon Schulden in Höhe von 45 Milliarden Euro angehäuft. Nun will sich der Düsseldorfer Energiekonzern von seiner Beteiligung am russischen Gasriesen Gazprom trennen. Das soll Milliarden in die Eon-Kassen spülen. Das Vorhaben beschäftigt nach Lage der Dinge hohe Regierungskreise in Moskau und Berlin.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der hoch verschuldete Energiekonzern Eon wird womöglich schon bald seine milliardenschwere Beteiligung am russischen Gaskonzern Gazprom versilbern. Ein Regierungssprecher in Moskau sagte, Ministerpräsident Wladimir Putin werde darüber möglicherweise bei seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag in Berlin sprechen. Käufer des Anteils mit einem Marktwert von 3,6 Milliarden Euro könnte die russische Staatsbank VEB sein, berichtete die russische Zeitung "Kommersant".

Eon hielt sich dazu bedeckt. Ein Konzernsprecher bezeichnete den Zeitungsbericht als Spekulation. Auch Gazprom und VEB gaben zunächst keine Stellungnahme ab.

Aus Eon-Kreisen war aber bereits vor geraumer Zeit verlautet, dass der Anteil verkauft werden könnte. Er sei weder von großer strategischer Bedeutung noch biete der mit der Beteiligung verbundene Sitz im Verwaltungsrat von Gazprom große Vorteile. Vor wenigen Tagen hatte auch Vorstandschef Johannes Teyssen erklärt, er betrachte das Paket nicht als strategische Beteiligung.

Riesiger Schuldenberg

"Der Anteil sollte mit einem kleinen Aufschlag auf den Marktpreis verkauft werden, um den Marktwert von Gazprom nicht zu beeinflussen", zitierte die "Kommersant" eine Person aus dem Umfeld von Eon. Die Staatsbank VEB tritt für die Regierung in Moskau als Investitionsarm auf.

Eon drücken nach einer jahrelangen Einkaufstour Schulden in Höhe von 45 Milliarden Euro. Der Konzern hat bereits Beteiligungen im Wert von über zehn Milliarden Euro abgestoßen, darunter das deutsche Höchstspannungsnetz, die Stadtwerketochter Thüga und die US-Tochter. Teyssen hat angekündigt, in den kommenden drei Jahren durch Verkäufe von Beteiligungen zusätzlich rund 15 Milliarden Euro einnehmen zu wollen. Die Veräußerung des Gazprom-Anteils könnte dazu gehören.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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