Viele Osterurlauber stranden Griechische Fährarbeiter streiken
10.04.2012, 13:00 Uhr
Im Hafen von Piräus legen keine Fähren ab.
(Foto: REUTERS)
Kurz vor dem orthodoxen Osterfest legen Streiks den Fährbetrieb in Griechenland weitgehend lahm. Die Fährarbeiter protestieren gegen die Reformen ihres Renten- und Gesundheitssystems – und sehen zur Arbeitsniederlegung keine Alternative.
Aus Protest gegen die Fusion ihrer Sozialversicherung mit einer größeren aber defizitären Krankenkasse sind die Besatzungen der griechischen Fähren am Dienstagmorgen für 48 Stunden in einen Streik getreten. Der Ausstand trifft vor allem die Inseln der Ägäis, die keinen Flughafen haben und praktisch von der Außenwelt abgeschnitten werden.
Für den griechischen Inlandstourismus kommt der Ausstand zu einem unglücklichen Zeitpunkt: Zum orthodoxen Osterfest in dieser Woche hatten tausende Menschen Reisen zu den Inseln geplant, die nun verschoben oder abgesagt wurden. Üblicherweise läutet die Osterzeit die Hochsaison des Tourismus in Griechenland ein. Zehntausende fahren bereits eine Woche vor dem Fest, das in diesem Jahr am 15. April gefeiert wird, auf die griechischen Inseln.
Politiker und Industrieverbände hatten die Arbeiter vor einem Streik gewarnt. Er werde die Wirtschaft des Landes, das bereits seit fünf Jahren in der Rezession steckt, weiter beuteln. Etwa jeder fünfte Arbeitsplatz in dem strauchelnden Land ist in der Tourismusbranche."Das ist ein schwerer Schlag für den Tourismus", klagte der Hotelierverband. Auch die Obst- und Gemüsebauern auf Kreta zeigten sich aufgebracht. Wegen des Streiks wird der Transport ihrer frischen Ware von der Insel behindert.
Wahlen nahen
"Wir haben keine andere Wahl als zu streiken", erklärte dagegen der Gewerkschaftsverband der Seeleute (PNO). Die Fusionen von Renten - und Sozialversicherungen ist ein wesentlicher Bestandteil des Sparprogramms zur Rettung Griechenlands.
Das Land steckt in der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Jeder fünfte Grieche hat derzeit keinen Job. Die Einkommen der Griechen sind in den vergangenen drei Jahren um etwa ein Fünftel zurückgegangen. Zudem stieg die Arbeitslosigkeit auf Rekordwerte um die 21 Prozent. Zehntausende Rentner müssen mit etwa 500 Euro auskommen.
Vermutlich am 6. Mai wird ein neues Parlament gewählt. Die das Rettungspaket stützenden Parteien Pasok und Nea Demokratia können Umfragen zufolge derzeit nicht mit einer eigenen Mehrheit rechnen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa