Kein Bergbau an heiliger Stätte Indien stoppt Bauxit-Abbau
24.08.2010, 14:06 UhrDie Konstellation gleicht der Geschichte des Hollywood-Spektakels "Avatar" bis ins Detail: Ein milliardenschwerer Alu-Konzern will im indischen Hinterland Rohstoffe aus dem Boden holen. Doch anders als im Film legt sich die Regierung in Neu Delhi quer: Das wertvolle Bauxit liegt unter dem heiligen Berg der Dongria Kondh.

"Aufbruch nach Pandora": Hinter spektakulären 3D-Effekten verbirgt sich eine plakative Botschaft - die sich die Gegner des Bauxit-Abbaus zunutze machen.
(Foto: picture alliance / ZB)
Aus Sorge um das Überleben eines kleinen Stammes hat das indische Umweltministerium die Ausbeutung eines Bauxit-Vorkommens im Osten des Landes untersagt. Der britische Konzern Vedanta habe die erforderliche Erlaubnis zum Abbau des Erzes im Bundesstaat Orissa nicht bekommen, teilte das Ministerium mit.
Vedanta wollte das Bauxit auf dem Berg Niyamgiri abbauen, den der Stamm der Dongria Kondh als den Sitz ihres Erntegotts Niyam Raja verehren. Die Dongria Kondh zählen rund 8000 Menschen. Die Organisation "Survival International" hatte sie mit dem Volk der Na'vi im Film "Avatar" von James Cameron verglichen, die der Ausbeutung eines für die Menschheit wertvollen Metalls im Wege stehen.
Vedanta hatte bereits 2005 die Konzession beantragt. Aus Bauxit wird Aluminium produziert; der britische Konzern wollte damit eine nahe gelegene Aluminiumfabrik beliefern. Vedanta, kontrolliert vom indischen Milliardär Anil Agarwal, ist der zweitgrößte Aluminiumhersteller Indiens. Gegen den Tagebau auf dem Berg Niyamgiri machten aber Umweltschützer und Organisationen wie "Survival International" mobil.
Verantwortung statt Profit
Der Oberste Gerichtshof Indiens untersagte bereits 2007 den Abbau des Erzes, da die "nachhaltige Entwicklung" der Region in Gefahr sei. Nun folgte das Umweltministerium einer Empfehlung der indischen Waldkommission, wonach der Bauxit-Abbau Ökosystem und Wasserversorgung der Region "drastisch verändern" würde und damit das Überleben der Dongria Kondh gefährdet hätte.
Vedanta äußerte sich zunächst nicht zu dem Fall. Der Konzern hatte versichert, der Bauxit-Abbau werde nur wenig Auswirkungen haben; der Wald könne nach dem Abbau wieder aufgepflanzt werden. Die Mine könne zudem zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der armen Region beitragen; Vedanta wollte die Gesundheitsversorgung und Bildungsprojekte übernehmen. Angesichts des Widerstands hatte Firmenchef Agarwal aber zuletzt gesagt, Vedanta suche nach anderen Bauxit-Vorkommen.
Quelle: ntv.de, AFP