Zweifelhafte Immobilienpapiere JPMorgan zahlt Millionenbuße
21.06.2011, 22:21 UhrDie Bank JPMorgan einigt sich mit der US-Börsenaufsicht und zahlt eine millionenschwere Wiedergutmachung. Der Fall erinnert an Goldman Sachs. Doch JPMorgan erledigt die Angelegenheit geräuschloser.
Nach Goldman Sachs muss nun auch die US-Großbank JPMorgan Chase für zweifelhafte Geschäfte mit Hypothekenpapieren büßen. JPMorgan zahlt nach Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC insgesamt rund 210 Mio. Dollar an Strafe und Wiedergutmachung - und kommt damit wesentlich günstiger und geräuschloser weg als der Wall-Street-Nachbar Goldman Sachs, der vor einem Jahr 550 Mio. Dollar berappen musste und über Monate hinweg in den Schlagzeilen war.
JPMorgan habe Investoren in die Irre geführt, "gerade als der Häusermarkt anfing zu fallen", so die SEC. Die Bank zahlt in einem Vergleich knapp 154 Mio. Dollar, um die Ermittlungen ad acta zu legen. Der größte Teil davon kommt den Geschädigten zugute. Darüber hinaus überweist die Bank Investoren eines ebenfalls gescheiterten Hypothekenpapiers freiwillig etwa 56 Mio. Dollar, wie JPMorgan erklärte. Eine Schuld räumte die Bank bei beiden Geschäften indes ausdrücklich nicht ein.
Der Fall JPMorgan erinnert bis ins Detail an den Fall Goldman Sachs: Die SEC wirft der Großbank vor, Investoren eines Hypothekenpapiers namens "Squared CDO 2007-1" darüber im Unklaren gelassen zu haben, dass ein Hedgefonds bei der Zusammenstellung des heiklen Finanzkonstrukts mitgewirkt hat - und anschließend auf ein Scheitern wettete. Das sogenannte CDO habe zehn Monate später, als der US-Häusermarkt eingebrochen war, fast seinen kompletten Wert verloren, erklärte die SEC.
Die US-Justiz und die Regulierungsbehörden verschärfen derzeit ihre Gangart gegenüber den Banken, die bislang kaum für ihre Verfehlungen in der Finanzkrise zur Rechenschaft gezogen wurden. Lediglich Goldman Sachs wurde öffentlich vorgeführt. Mittlerweile weht jedoch auch anderen Instituten in den USA ein scharfer Wind entgegen, darunter der Deutschen Bank. Zuletzt hatte der Regulierer NCUA Klage gegen JPMorgan und die Royal Bank of Scotland eingereicht, weil mehrere US-Genossenschaftsbanken nach dem Kauf von fragwürdigen Hypothekenpapieren zusammengebrochen waren.
Quelle: ntv.de, dpa