6500 Jobs bedrohtManroland ist pleite

Seit Jahren kämpft Manroland gegen schrumpfende Geschäfte und rote Zahlen, nun geht dem weltweit drittgrößten Druckmaschinenhersteller die Puste aus: Das Unternehmen muss Insolvenzantrag stellen. Was nun aus den 6500 Arbeitsplätzen wird, steht in den Sternen.
Der Druckmaschinenhersteller Manroland hat beim Amtsgericht Augsburg Insolvenz angemeldet. Damit müssen rund 6500 Beschäftigte des seit Jahren kriselnden Konzerns einen Monat vor Weihnachten um ihre Arbeitsplätze bangen.
Manroland mit Sitz in Augsburg hat unter anderem Standorte im hessischen Offenbach und im sächsischen Plauen. Danach soll es auch eine Mitteilung des Unternehmens geben. Eigentümer des Konzerns sind die Investorentochter Allianz Capital Partners (ACP) und die Münchner Volkswagen-Tochter MAN, die seit längerem auf der Suche nach Investoren oder Fusionspartnern waren.
Verkauf voraus?
Unklar ist noch, wie es nach einer Insolvenz weiter gehen soll und ob der Verkauf von Teilen des Unternehmens in Betracht kommt. Gerüchte über eine Insolvenz hatte es zuletzt mehrfach gegeben. Manroland leidet seit Jahren unter schrumpfenden Geschäften mit Druckmaschinen und schreibt seit 2009 auch operativ Verluste.
Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass die Manroland-Eigner Allianz und MAN Optionen für den angeschlagenen Druckmaschinenhersteller sondieren. Dabei sollen sie auch mit einem potenziellen strategischen Investor verhandelt haben. ACP hält 75 Prozent der Anteile und 65 Prozent der Stimmrechte. Ein Viertel der Anteile und 35 Prozent der Stimmrechte liegen beim Lastwagen- und Dieselmotorenhersteller MAN.
Das Unternehmen hatte die Mehrheit an der damaligen MAN Roland 2006 an ACP verkauft. Hoffnungen auf einen baldigen Börsengang oder einen schnellen Verkauf musste der Finanzinvestor aber bald begraben. Seit dem Einstieg hat sich der Umsatz halbiert. Von der durch die Wirtschaftskrise 2008 ausgelösten Rezession hat sich der Konzern wie seine Konkurrenten Heidelberger Druck oder Koenig & Bauer trotz Stellenabbau und Restrukturierungsprogramm noch nicht wieder erholt.
Konjunktur macht Hoffnung zunichte
Zart sprießende Hoffnungen auf bessere Geschäfte, die im Sommer in der Branche noch vorherrschten, wurden bereits im Herbst durch das sich eintrübende konjunkturelle Umfeld wieder zunichte gemacht. Die großen Drei mussten von ihren Ergebniszielen für das laufende Jahr Abstand nehmen.
Dabei sind es auch strukturelle Sorgen, welche die Branche umtreiben. Der zunehmend wichtiger werdende Digitaldruck sowie das für die Werbe- und Zeitungslandschaft immer mehr an Bedeutung gewinnende Internet sorgt für Einbußen im klassischen Rollen- und Bogendruckmaschinengeschäft. Vor allem im Geschäft mit Rollendruckmaschinen, die im Zeitungsgeschäft zum Einsatz kommen, ist manroland stark und hier Weltmarktführer, während die Nummer 1 der Branche, Heidelberger Druck, noch stärker im Bogendruck vertreten ist.
Spekulationen über eine Konsolidierung der Industrie gibt es aufgrund der Überkapazitäten immer wieder. Eine Fusion von Manroland und Heidelberger Druck, an der die Allianz ebenfalls beteiligt ist, scheiterten in der letzten Krise allerdings auf der Zielgeraden.