Wirtschaft

Unstimmigkeiten bleiben Opel-Verkauf zieht sich hin

Der Bundesregierung weht ein heftiger Gegenwind bei der Rettung von Opel entgegen.

Der Bundesregierung weht ein heftiger Gegenwind bei der Rettung von Opel entgegen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Verkauf von Opel wird durch Unstimmigkeiten zwischen Deutschland und anderen EU-Staaten weiter verzögert. Einem Treffen am Freitag in Berlin, bei dem die Aufteilung der Hilfen für Opel unter den Ländern mit Standorten des Autobauers geklärt werden sollte, blieb der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson fern. Spanien erneuerte seine Zweifel am Übernahmekonzept des Zulieferers.

Deutschland kann bei der Finanzierung der Opel-Übernahme durch Magna und die Sberbank deshalb zunächst nicht auf ausländische Hilfe zählen. Wenige Tage vor der geplanten Unterzeichnung des Kaufvertrags kündigte Spaniens Industrieminister Miguel Sebastian an, dass sein Land vorerst keine Staatshilfen gewähren werde. "Wir sind noch nicht soweit", sagte Miguel in Berlin. Spanien fordert von Magna eine Standort-Garantie für das Werk in Saragossa. Da auch die Opel-Länder Großbritannien und Belgien Magnas Geschäftsplan kritisieren, muss Deutschland die zugesagten Kredite und Bürgschaft von 4,5 Mrd. Euro womöglich allein stemmen.

FDP gibt sich unzufrieden

Widerstand gegen das Konzept des kanadischen Zulieferers und der russischen Bank regt sich aber auch in der künftigen Regierungspartei FDP. "Meine Befürchtung, dass da nichts richtig ausgegoren ist, bestätigt sich leider Schritt für Schritt", sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Rainer Brüderle. In den Koalitionsverhandlungen mit der Union werde man deshalb über die Zukunft von Opel sprechen müssen.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (CDU) warnte unterdessen die künftige Regierung davor, die geplante Opel-Lösung zu zerreden. Es gebe "alarmierende Meldungen aus Berlin". "Es stehen Tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel bei Opel und den Zulieferbetrieben." Opel unterhält in Deutschland vier Werke in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen.

Magna will Anfang kommender Woche einen Kaufvertrag für Opel unter Dach und Fach bringen und damit zusammen mit der russischen Kreditinstitut Sberbank die Mehrheit an "New Opel" von der bisherigen Mutter GM übernehmen. Der Zulieferer benötigt dafür Staatshilfen von 4,5 Mrd. Euro. Daran sollen sich alle europäischen Länder mit Opel-Standorten beteiligen. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm hatte bereits angekündigt, dass Deutschland die Gelder zunächst vorschießen könnte.

Spanien sieht Gesprächsbedarf

Spaniens Industrieminister Sebastian kündigte für nächste Woche weitere Gespräche mit Magna in Madrid an. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will zuvor mit Sebastian sprechen. "Wir werden weiterhin uns eng abstimmen, so wie das auch in den letzten Monaten der Fall war", sagte Guttenberg. Parallel dazu sollte in seinem Haus auch mit den anderen Ländern über die Lastenverteilung gesprochen werden.

Magna muss auch den britischen Handelsminister Peter Mandelson von seinen Plänen überzeugen. Um negative Folgen für die britische Opel-Tochter Vauxhall abzuwenden, müsse der Geschäftsplan geändert werden, sagte Mandelson. Schon zuvor hatte er bereits in Schreiben an die EU-Kommission Front gegen den Opel-Verkauf gemacht.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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