Freudensprung und Hoffnungsschimmer Qantas fliegt in die Gewinnzone
29.08.2013, 09:38 Uhr
Freudensprünge beim Kanguru: Qantas fliegt wieder mit Gewinnen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit Tagen fallen die Kurse der großen Airlines weltweit, weil der Ölpreis steigt und damit die Kerosinkosten. Einen positiven Kontrapunkt liefert nun die australische Fluglinie Qantas. Die Airline kehrt in die Gewinnzone zurück und profitiert dabei auch von den Problemen bei Boeing.
Für Qantas Airways macht sich das in die Wege geleitete Kostensenkungsprogramm bezahlt. Die Gesellschaft hat nach einem massiven Vorjahresverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder einen kleinen Gewinn erwirtschaftet. Zugute kamen den Australiern dabei auch Kompensationszahlungen von Boeing für die Verzögerung bei der Lieferung neuer Maschinen. In den zwölf Monaten bis Ende Juni erzielte Qantas einen Gewinn von 5 Millionen Australischen Dollar, umgerechnet etwa 3,4 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte die Airline noch 245 Millionen Dollar Verlust gemacht.
Wie die meisten anderen Fluggesellschaften leidet auch Qantas unter den hohen Kerosinkosten und dem scharfen Wettbewerb auf internationalen Flugrouten. Die Anleger reagieren erfreut auf den Gewinn: Die Aktie legte mehr als 10 Prozent zu. Das positive Abschneiden wirkte sich auch auf die Papiere der Konkurrenten aus: In Frankfurt verteuerten sich Lufthansa um 1,7 Prozent.
Restrukturierung kommt voran
Qantas hat es geschafft, seinen operativen Verlust im Langstreckengeschäft auf 246 Millionen Dollar fast zu halbieren. Die Restrukturierung, die mit der Entlassung tausender Mitarbeiter, der Streichung weniger profitabler Routen und der Expansion nach Asien einherging, trägt damit erste Früchte. Konzernchef Alan Joyce sagte, das internationale Geschäft sei auf Kurs, im Geschäftsjahr 2014/15 wieder schwarze Zahlen zu erwirtschaften.
Seit zwei Jahren arbeitet Quantas an der Restrukturierung des Langstreckengeschäfts. Probleme machen der Airline vor allem die Fluggesellschaften aus der Golfregion und aus Asien, die wegen der geringeren Personalkosten effizienter arbeiten können. Letztes Jahr mussten die Australier erstmals nach fast zwei Jahrzehnten einen Verlust verbuchen. In dem Jahr war das Unternehmen von Arbeitsniederlegungen der Ingenieure und Gepäckarbeiter durchgeschüttelt worden, die gegen die massiven Einschnitte protestierten. Zeitweise musste Qantas die gesamte Flotte am Boden lassen.
Qantas hatte mehr als andere Airlines in den letzten Jahren unter den hohen Spritkosten zu leiden. Ein Grund ist einfach die geographische Lage, denn die Flughäfen Australiens liegen weit weg von den beliebten Reisezielen in den USA oder Europa.
Die Kosten sollten auch durch Allianzen mit anderen Gesellschaften gedrückt werden. Im März wurde eine Kooperation mit Emirates Airlines geschlossen. Unter der Vereinbarung befördert Emirates die Qantas-Passagiere von seinem Heimatflughafen Dubai weiter nach Europa.
Boeing-Entschädigung zahlt sich aus
Der Gewinn von Qantas war aber keineswegs nur den Kostensenkungsmaßnahmen geschuldet. So erhielten die Australier 125 Millionen Dollar Entschädigung von Boeing wegen Verzögerungen bei der Auslieferung des 787 Dreamliners. Die erste Maschine hat Qantas erst 2011 bekommen, mehr als drei Jahre später als vereinbart.
Während Qantas im Langstrecken-Geschäft einen operativen Verlust einflog, arbeitete der Konzern auf dem Heimatmarkt weiterhin profitabel. Allerdings ist auch hier der Wettbewerb schärfer geworden, nachdem Virgin Australia seine Reichweite und seine Servicequalität verbessert hat. Der operative Gewinn von Quantas auf dem Heimatmarkt fiel um ein Fünftel auf 365 Millionen Dollar.
Virgin ist die zweitgrößte australische Fluggesellschaft. Sie bietet seit kurzem eine Business Class an und hat die Billigairline Tiger Australia übernommen, um der erfolgreichen Qantas-Billigtochter Jetstar Paroli zu bieten.
Wegen des härteren Wettbewerbs ist Qantas vorsichtig für das halbe Jahr von Juli bis Dezember. Die Australier erwarten im Heimatmarkt nur einen leichten Kapazitätszuwachs von 1,5 bis 2,5 Prozent. Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr blieb Qantas angesichts der hohen Unsicherheit schuldig.
Quelle: ntv.de