Wirtschaft

Wettbewerbsbedenken bei Air Lingus Ryanair droht rauszufliegen

Ryanair-Chef O'Leary

Ryanair-Chef O'Leary

(Foto: picture alliance / dpa)

Europas größter Billigflieger Ryanair könnte zu einem Verkauf seiner gesamten Anteile an dem irischen Rivalen Aer Lingus gezwungen werden. Das britische Kartellamt erwägt angeblich einen solchen Schritt. Ryanair-Chef O'Leary will das nicht auf sich sitzen lassen.

Der mehrfach gescheiterte Übernahme-Vorstoß beim irischen Rivalen Aer Lingus könnte für Europas größten Billigflieger Ryanair ein Nachspiel haben. Das britische Kartellamt erwägt, Ryanair wegen Wettbewerbsbedenken zu einem Verkauf seines Anteils an dem heimischen Konkurrenten zu zwingen. Die als Startbasis für eine Übernahme aufgebaute Beteiligung von knapp 30 Prozent ermögliche es Einfluss auf strategische Entscheidungen bei Aer Lingus zu nehmen, begründete die Behörde ihr vorläufiges Urteil. Ryanair-Chef Michael O'Leary kritisierte den Beschluss scharf. Damit verstoße die britische Wettbewerbsbehörde gegen EU-Recht.

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Das britische Kartellamt argumentiert, dass Ryanair bei wichtigen Entscheidungen - wie einer Fusion mit einer anderen Fluggesellschaft, Kapitalerhöhungen oder dem Verkauf von Start- und Lande-Rechten - bei Aer Lingus mitreden könnte. Die Behörde sieht nun neben einem Verkauf des Anteils, der gemessen am gegenwärtigem Börsenkurs rund 240 Mio. Euro wert ist, noch zwei weitere Optionen: einen Teilverkauf oder Maßnahmen, die Mitsprache-Rechte von Ryanair oder eine Aufstockung der Beteiligung einschränken. Endgültig entschieden werden soll im Juli.

O'Leary erhebt Einspruch

O'Leary sprach von einem "bizarren und offenkundig falschen" Beschluss. Er forderte die Behörde auf, die Gerichtsentscheidung über Ryanairs Einspruch gegen die Entscheidung der EU-Kommission abzuwarten, den Aer-Lingus-Kauf erneut abzulehnen. Ryanair hat bereits drei Mal versucht, die 75 Jahre alte Aer Lingus zu schlucken. Die EU-Kommission als Wettbewerbsaufsicht untersagte das Vorhaben aber schon zwei Mal, weil sie eine marktbeherrschende Stellung befürchtet, erstmals 2007, zuletzt Ende Februar. Einen weiteren Vorstoß gab O'Leary nach hartnäckigem Widerstand von Aer Lingus 2009 auf.

Ryanair und Aer Lingus sind mit Abstand die wichtigsten Luftfahrtunternehmen, die Flüge von und nach Irland anbieten. Sie sind auf 46 Strecken direkte Konkurrenten. Ihr gemeinsamer Marktanteil bei Kurzstreckenflügen ab Dublin betrug im vergangenen Jahr 87 Prozent. Ryanair unterhält eine Flotte von 305 Flugzeugen sowie 51 Stützpunkte in Europa, wovon London Stansted, Brüssel Charleroi, Mailand Bergamo und Dublin die wichtigsten sind. Aer Lingus ist vor allem im Direktfluggeschäft tätig. Ihr wichtigster Stützpunkt ist der Flughafen Dublin, von dem ein erheblicher Teil ihrer Linienflüge abgeht.

Quelle: ntv.de, rts

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