Wirtschaft

Abschaffung von Ein-Cent-Münzen Verbraucherschützer fürchten höhere Preise

Bei der Abschaffung kleiner Cent-Münzen könnten Firmen zulasten ihrer Kunden aufrunden.

Bei der Abschaffung kleiner Cent-Münzen könnten Firmen zulasten ihrer Kunden aufrunden.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Die EU-Kommission will Ein- und Zwei-Cent-Münzen womöglich abschaffen. Verbraucherschützer fürchten dadurch höhere Preise: Denn Konzerne dürften zum Nachteil ihrer Kunden aufrunden.

Verbraucherschützer fürchten bei einer möglichen Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen Preiserhöhungen durch Unternehmen. "Bevor es zu Entscheidungen kommt, müssten die wirtschaftlichen Auswirkungen etwa auf die Preisentwicklung und der Nutzen für die Verbraucher genauer untersucht werden", sagte der Finanzexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Frank-Christian Pauli. "Es bedarf mehr als eines Bauchgefühls, um entscheiden zu können, ob man diese Münzen abschaffen kann und welche Spielregeln dafür gelten müssten."

Die EU-Kommission stellt die kleinsten Münzeinheiten im Euro-Währungsraum auf den Prüfstand. Hintergrund: Die Herstellung der Kupfermünzen ist wegen der hohen Rohstoffpreise für die Staaten ein Verlustgeschäft.

"Gegen eine Abschaffung spricht, dass sie eine verdeckte Preiserhöhung zur Folge haben könnte, weil Preise aufgerundet werden", so Pauli. Dafür könnte aus seiner Sicht hingegen angeführt werden, "dass man weniger Kleinstmünzen als Wechselgeld im Portemonnaie sammelt und dass es eine Abkehr von den x,99-Euro-Preisen geben würde". Diese legten nahe, dass eine Ware unter einer bestimmten Preisgrenze liege.

Kleinstmünzen sind ein Verlustgeschäft

"Einige andere EU-Länder zeigen, dass es auch ohne Kleinstmünzen gehen kann, haben in ihren Währungen schon kleinere Münzwerte abgeschafft oder wie Finnland besagte Ein- und Zwei-Cent-Münzen gar nicht erst richtig in den Umlauf gebracht", erläuterte Pauli.

Denn die Produktion ist nach Angaben der EU-Kommission teurer als der Nennwert der Münzen. Seit der Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 belaufe sich diese Differenz auf rund 1,4 Mrd. Euro, heißt es von der Brüsseler Behörde. Vier mögliche Szenarien seien denkbar - von einer Beibehaltung der derzeitigen Stückelung bis hin zur Abschaffung der Münzen, schrieb die Kommission in einem am vergangenen Dienstag veröffentlichten Bericht. Als Alternative könnte man die Produktion der Münzen verbilligen - indem etwa die materielle Zusammensetzung der Cent-Stücke geändert wird - oder die Produktion langsam ausklingen lassen.

Nun werde man mit den Mitgliedsstaaten und Interessenvertretern über die Münzfrage diskutieren. Eine Frist nannte EU-Währungskommissar Olli Rehn nicht. Über eine mögliche Abschaffung müssen letztlich die EU-Regierungen entscheiden. Bislang galt ein solcher Schritt als unwahrscheinlich.

Quelle: ntv.de, dpa

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