Wachstum ist nicht alles Weltbank fordert Umdenken
11.04.2011, 16:24 Uhr
Weltbank-Präsident Zoellick fordert Sicherheit, Gerechtigkeit und Arbeit.
(Foto: REUTERS)
Wirtschaftswachstum ist nicht das Maß aller Dinge. Zu diesem Schluss kommt die Weltbank in ihrem jüngsten Entwicklungsbericht. Die Konflikte in Nordafrika und dem Nahen Osten bewegen die Organisation zum Umdenken. Das Wirtschaftswachstum in Tunesien und Ägypten von jährlich fünf Prozent oder mehr, habe die Menschen nicht glücklich gemacht.
Die Weltbank fordert angesichts der zahlreichen Krisenherde rund um den Globus ein Umdenken im Kampf gegen Armut und Gewalt. allein sei nicht mehr das Maß aller Dinge, erklärte die Organisation in ihrem Entwicklungsbericht. Die entscheidenden Mittel gegen politische und kriminelle Gewalt seien vielmehr demokratische Reformen und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Das verdeutlichten gerade die Konflikte in Nordafrika und dem Nahen Osten.
So sei zwar die Wirtschaft in und jährlich im Schnitt um fünf Prozent oder mehr gewachsen und damit genug, um die Armut zu verringern. Dennoch seien die Menschen dort gegen die hohe Arbeitslosigkeit, Unterdrückung und Korruption auf die Straße gegangen und hätten die Regierungen gestürzt.
Kreislauf der Gewalt durchbrechen
"Wenn der Kreislauf der Gewalt und die Faktoren, die ihn begünstigen, durchbrochen werden sollen, dann müssen die Länder seriöse, verantwortliche und fähige Institutionen schaffen, die der Bevölkerung Sicherheit, Gerechtigkeit und Arbeit bieten", sagte Weltbank-Präsident Robert Zoellick. Der Organisation zufolge sind 1,5 Milliarden Menschen weltweit von Konflikten bedroht. Das sei nicht nur für die jeweiligen Regierungen, sondern auch für die internationale Gemeinschaft eine Herausforderung.
Studien zeigen der Weltbank zufolge, dass Arbeitslosigkeit die Menschen dazu treibe, sich Banden oder revolutionären Bewegungen anzuschließen. Korruption, Unrecht und Ausgrenzung seien der Nährboden für Gewalt, die letztlich in einem Bürgerkrieg enden könnte. Doch Reformen brauchen Zeit: Staaten benötigten nach dem Ende eines Konflikts 15 bis 30 Jahre, um stabile und demokratische Institutionen aufzubauen.
Quelle: ntv.de, rts