Wirtschaft

Eigenanteil am Rettungspaket Zypern verkauft Gold

Geschlossene Läden in Nicosia. Zypern muss sich auch eigene Kraft im Kampf gegen die Krise einsetzen.

Geschlossene Läden in Nicosia. Zypern muss sich auch eigene Kraft im Kampf gegen die Krise einsetzen.

(Foto: AP)

Zum milliardenschweren Rettungspaket, das die EU und der IWF für Zypern schnüren, soll der angeschlagene Inselstaat 13 Mrd. Euro selber aufbringen. Dafür verkauft Zypern nun einen Teil seiner Goldbestände. Während das Hilfsprogramm konkrete Züge annimmt, zieht die Zypern-Krise weiter Kreise. Über den russischen Kalaschnikow-Hersteller braut sich ein Skandal zusammen.

Zypern soll als Teil seiner Vereinbarung mit internationalen Geldgebern Goldbestände im Wert von 400 Mio. Euro verkaufen. Zudem sollen höheren Unternehmenssteuern und eine Abgabe auf Kapitalgewinne über einen Zeitraum von drei Jahren 600 Mio. Euro einbringen, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters aus dem abschließenden Text des Rettungsabkommens. Durch die Abwicklung der Laiki-Bank und die Einbeziehung von Einlagen bei der Bank of Cyprus dürften bis zu 10,6 Mrd. Euro zusammenkommen, hieß es weiter.

Von den 23 Mrd. Euro, die Zypern zwischen dem zweiten Quartal 2013 und dem ersten Quartal 2016 benötigt, sollen dem Dokument zufolge neun Mrd. aus dem ESM-Rettungsschirm, eine Milliarde vom Internationalen Währungsfonds und 13 Mrd. Euro von Zypern selbst kommen. Die Regierung in Nikosia hatte sich vor einigen Wochen mit seinen internationalen Geldgebern auf die Milliarden-Hilfen verständigt. Im Gegenzug muss das Land seinen Bankensektor eindampfen und Anleger mit Einlagen von mehr als 100.000 Euro zur Kasse bitten.

Das Zypern-Hilfsprogramm nimmt nach monatelangen Verhandlungen konkrete Formen an. Die Geldgeber und das Mittelmeerland haben sich auf Details verständigt. Dabei wird auch vor vielen Risiken gewarnt. So könnten bei der Sanierung des maroden Bankensektors wegen des Wirtschaftseinbruchs weitere Finanzspritzen nötig werden. Die Euro-Finanzminister wollen sich an diesem Freitag in Dublin damit befassen: "Wenn dann noch offene Fragen sind, werden sie dort zu klären sein", sagte Kotthaus. Bei einer Einigung der Euro-Gruppe soll dem Bundestag ein Beschlussantrag mit endgültigen Dokumenten vorgelegt werden. Der Bundestag könnte sich dann schon nächste Woche mit dem Hilfsprogramm beschäftigen. Im "Memorandum of Understanding" (MoU) werden die Reform- und Sparmaßnahmen Zyperns aufgelistet - ein Gesundschrumpfen des Bankensektors, der Kampf gegen Geldwäsche, Strukturreformen sowie die Haushaltssanierung.

Skandal bei Kalaschnikow-Hersteller

Unterdessen zieht die Zypern-Krise weite Kreise: Der Ex-Direktor der Firma Ischmasch, Hersteller des weltberühmten russischen Sturmgewehrs Kalaschnikow, ist unter Verdacht illegaler Zypern-Geschäfte festgenommen worden. Der frühere Generaldirektor habe nach ersten Ermittlungen Wertpapiere bewusst deutlich unter Wert an eine Gesellschaft auf der Mittelmeerinsel transferiert, teilte das Innenministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Es gebe Hinweise, dass der Mann für Aktien im Schätzwert von 1,79 Mio. Euro nur 1735 Euro in Rechnung gestellt und die Differenz unterschlagen haben könnte. Ischmasch war zuletzt in eine finanzielle Schieflage geraten.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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