Giftgas Phosphin eingeatmetHamburger Familie in Istanbul wahrscheinlich an Vergiftung gestorben

Vier Hamburger sterben in ihrem Istanbul-Urlaub. Ermittler gehen erst von einer Lebensmittelvergiftung aus, kurz darauf von Pestiziden. Jetzt liegt das Ergebnis erster Untersuchungen vor. Für das Hotel und deren Angestellten sind das keine guten Nachrichten.
Rund zwei Wochen nach dem Tod einer aus Deutschland angereisten vierköpfigen Touristenfamilie in Istanbul hat der Obduktionsbericht mehreren Medien zufolge eine Vergiftung mit dem Giftgas Phosphin als Todesursache bestätigt. Für eine Phosphin-Vergiftung seien "stichhaltige Beweise" gefunden worden, schrieben das Nachrichtenportal T24 und das private Sendernetzwerk Halk TV unter Berufung auf das Dokument.
Der Stoff sei etwa in aus dem Zimmer entnommenen Wischproben festgestellt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf einen Bericht der Rechtsmedizin. Auch in Handtüchern des Hotels habe man Phosphin entdeckt. Im Blut der Todesopfer, im Magen und in den von ihnen verzehrten Lebensmitteln seien hingegen keine Giftspuren gefunden worden. Die finale Klärung der Todesursache stehe aber noch aus.
Türkische Medien hatten unter Berufung auf Rechtsmediziner bereits in der vergangenen Woche über eine Chemikalien-Vergiftung als wahrscheinliche Todesursache berichtet und dabei das Versprühen eines Mittels gegen Bettwanzen genannt.
Bei der Bekämpfung von Schädlingen wird häufig der Stoff Aluminiumphosphid eingesetzt. In Verbindung mit Wasser - Luftfeuchtigkeit genügt - entsteht das toxische Gas Phosphin. Das Gas schädigt die Körperzellen von Säugetieren und verhindert in größeren Konzentrationen den Sauerstoff-Transport im Blut. Phosphin kann bei Menschen unter anderem zu Reizhusten, Erbrechen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen und beim Einatmen lebensbedrohlich sein.
Die in Deutschland lebende türkische Familie hatte Mitte November in Istanbul Urlaub gemacht, als die Eltern und ihre Kinder im Alter von drei und sechs Jahren erkrankten. Zuvor sollen sie an einem Imbiss im touristisch geprägten Stadtviertel Ortaköy direkt am Bosporus gegessen haben, weshalb zunächst eine Lebensmittelvergiftung vermutet worden war.
Die Familie wurde ins Krankenhaus gebracht, doch alle Hilfe kam zu spät. Wenige Tage nach den Kindern Kadir und Masal sowie der Mutter war auch der Vater im Krankenhaus verstorben. Das Hotel wurde nach dem Vorfall geschlossen.