Tatort BodenseeHunderte Kormorane getötet
Während die Naturschützer den Kormoran als Sündenbock sehen, ist der schwarze Vogel nach Überzeugung vieler Fischer für die sinkenden Fischerträge verantwortlich.
Die scharfen Proteste von Naturschützern und Vogelkundlern waren umsonst: Ein großer Teil der Kormoranbrut am Bodensee ist durch Experten des Regierungspräsidiums Freiburg zerstört worden. Die Wasservögel, die als Fischräuber bekämpft werden, wurden mit Halogenscheinwerfern aufgescheucht, um die Eier auskühlen und absterben zu lassen. Die nächtliche Scheinwerferattacke war zuvor von der Behörde erlaubt worden. Eine Petition des NABU war vom Landtagsausschuss gekippt worden.
Mitarbeiter des Regierungspräsidiums schätzten, dass es im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aach am Bodensee bis zu 90 Kormoranpaare gibt, mit einer Brut von zwei bis drei Eiern pro Nest. Durch die nächtliche Vergrämung seien rund 70 Prozent der Eier abgestorben. Weitere Aktionen am deutschen Bodenseeufer wurden nicht ausgeschlossen.
Der NABU hatte bis zuletzt davor gewarnt, es könnten bereits Küken geschlüpft sein und zu Opfern werden. Während die Naturschützer den Kormoran als Sündenbock sehen, ist der schwarze Vogel nach Überzeugung vieler Fischer für die sinkenden Fischerträge verantwortlich, da ein ausgewachsener Kormoran etwa einen Pfund Fisch am Tag fresse.
Außer in Radolfzell gibt es am Bodensee nur noch im Vorarlberger Rheindelta eine Kormoran-Brutkolonie.