Panorama

Nach bewaffnetem Angriff Hunderte Schulkinder in Nigeria verschleppt

In der Vergangenheit hat die islamistische Terrorgruppe Boko Haram Überfälle auf Schulen verübt.

In der Vergangenheit hat die islamistische Terrorgruppe Boko Haram Überfälle auf Schulen verübt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Angreifer stürmen in Nigeria ein Internat, viele Schüler können fliehen, doch von mehreren Hundert fehlt jede Spur. Wer hinter dem Überfall steckt, ist bislang unklar. Die verzweifelten Eltern fordern ihre Kinder zurück und protestieren - auch gegen die Regierung.

Nach einem Angriff bewaffneter Männer auf eine Schule in Nigeria werden Hunderte Schüler vermisst. Bei dem Überfall am Freitag auf die staatliche Oberschule in Kankara in der Nordregion Katsina schossen die Angreifer mit automatischen Waffen um sich, wie der Polizeisprecher Gambo Isah sagte. Augenzeugen berichteten, dass zahlreiche Kinder verschleppt wurden.

Etwa 200 Kinder und Jugendlichen auf dem Gelände des Internats konnten inmitten von Schusswechseln der Angreifer mit der Polizei entkommen. Hunderte verschwanden jedoch. Der Sprecher des Bundesstaats Katsina sagte am Sonntag, es würden 321 Schüler vermisst. Einige von ihnen könnten aber in Sicherheit sein. Vertreter des Militärs und der Geheimdienste seien in Kankara, um Maßnahmen zur Befreiung der Jugendlichen zu leiten.

Die nigerianische "Daily Post" sprach gar von 600 verschleppten Schülern. Die Zeitung "Punch" berichtete von Protestaktionen in Katsina, die sich auch gegen die Regierung richteten. Demonstranten hätten "Wir wollen unsere Kinder zurück" und "Wir wollen Sicherheit in Kankara" gerufen.

Ein 17-Jähriger mit Namen Yahaya sagte der Nachrichtenagentur Reuters, auch er sei entführt worden, habe aber am Samstag fliehen können. Nach seinen Angaben wurden die Jugendlichen von ihren Kidnappern an unterschiedliche Orte gebracht. Die Entführer seien von ihren Anführern angewiesen worden, den Jugendlichen kein Leid zuzufügen.

In der Vergangenheit hatte die islamistische Terrorgruppe Boko Haram bereits Schulen überfallen, Kinder verschleppt und christliche Mädchen zwangskonvertiert. Wer in diesem Fall hinter der Tat steckt, ist unklar. Es könnte sich ersten Ermittlungen zufolge auch um Kriminelle handeln, die Lösegeld erpressen wollen.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen