Panorama

Dritte oder vierte neue Identität James' Mörder ist frei

Der Mord an James Bulger hatte die Briten entsetzt wie kaum eine andere Tat.

Der Mord an James Bulger hatte die Briten entsetzt wie kaum eine andere Tat.

(Foto: REUTERS)

Jon Venables' Name wird auf immer mit dem abscheulichen Mord an dem zweijährigen James Bulger verbunden sein. Zehn Jahre alt war Venables bei der Tat, nach seiner ersten Freilassung landete er schnell wieder im Gefängnis. Nun bekommt er eine weitere Chance. Der Ausgang ist mehr als ungewiss.

Jon Venables, einer der Mörder des zweijährigen James Bulger, ist wieder aus dem Gefängnis entlassen worden. Das berichtet die BBC. Der inzwischen 31-Jährige musste 2010 erneut in Haft, weil er auf kinderpornografische Bilder zugegriffen hatte.

Venables hatte im Alter von 10 Jahren, gemeinsam mit dem gleichaltrigen Robert Thompson, den kleinen James getötet. Sie hatten ihn aus einem Einkaufzentrum weggelockt und an einer Bahnlinie mit Steinen und Eisenstangen geschlagen, bis der Junge starb. Für diese Tat hatte Venables bereits acht Jahre hinter Gittern verbracht.

Nach seiner Entlassung aus einem sicheren Kinderheim wurde Venables mit einer neuen Identität ausgestattet. Allerdings verstieß er in der Folge immer wieder gegen seine Bewährungsauflagen, unter anderem hatte er Drogen- und Alkoholprobleme und offenbarte wiederholt seine wahre Identität. Im Juli 2010 wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er pornografische Bilder von Kindern aus dem Internet heruntergeladen und verbreitet hatte.

Große Sorge bei Eltern

Die Mutter von James Bulger, Denise Fergus, war bereits am Montag über die bevorstehende Freilassung von Venables informiert worden. Sie sagte der "Sun", dass sie Venables weiterhin als Gefahr für die Öffentlichkeit ansehe. Eine Bedingung für seine Freilassung sei, dass er die Grafschaft Merseyside nicht betrete, erzählte sie. Aber schon beim letzten Mal habe ihn die Bewährungshilfe nicht richtig überwacht. Sie habe kein Vertrauen, dass das diesmal passieren werde. "Sie sollten ihn weiter für eine lange Zeit eingesperrt lassen", sagte Fergus.

Der Anwalt von James' Vater Ralph, Robin Makin, äußerte sich besorgt, dass unter Venables erneut unschuldige Menschen leiden könnten. Auch James' Vater war von der bevorstehenden Freilassung informiert worden, hatte aber keine weiteren Informationen erhalten.

Neue Identität

Im Jahr 2011 war Venables die Freilassung auf Bewährung verweigert worden. Vor zwei Monaten hatte sich das entsprechende Gremium übereinstimmend dafür ausgesprochen, ihn freizulassen, weil er keine Gefahr mehr für die Gesellschaft darstelle. Er erhielt erneut eine andere Identität. Die BBC mutmaßt, dass es bereits die dritte oder vierte ist. Dafür gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung.

Ein Sprecher des Justizministeriums sagte dazu, ein Straftäter könne auf freien Fuß kommen, wenn das Bewährungskomitee überzeugt ist, dass er beaufsichtigt werden kann. Darüber hinaus unterliegen diese Täter strengen Kontrollen und Beschränkungen. Als Venables 2010 verurteilt wurde, beschränkte das Gericht seinen Gebrauch und Besitz von Computern und verbot ihm für fünf Jahre den Zugriff auf alle Social-Networking-oder Chat-Seiten mit jeder beliebigen Filesharing-oder Peer-to -Peer-Software. Außerdem muss er sich die nächsten zehn Jahre bei der Polizei melden und ist dauerhaft von der Arbeit mit Kindern ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de, sba

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