S-Bahn-Mord Manager mit sozialem Engagement
16.09.2009, 15:13 UhrJurist, Manager, ein sportlicher Mann: Dominik Brunner - der 50-jährige Geschäftsmann, der wegen seiner Zivilcourage zu Tode geprügelt wurde - stand mit beiden Beinen im Leben.

Die Menschen trauern nach der Schreckenstat am S-Bahnhof in München/Solln um Brunner.
(Foto: AP)
"Er war ein umgänglicher Typ", beschreibt ihn der Bürgermeister seines niederbayerischen Heimatorts Ergoldsbach, Ludwig Robold. Sympathisch, umgänglich und lebensbejahend - so sehen ihn auch die anderen Menschen in dem 7500-Seelen-Ort. Der 50-jährige Brunner wurde von zwei Jugendlichen tot geprügelt, weil er sich schützend vor Kinder stellte. Er soll nun unter anderem mit dem bayerischen Verdienstorden für seinen mutigen und engagierten Einsatz geehrt werden.
Dominik Florian Brunner, mit Spitznamen "Nick" oder "Nicki", wuchs in Ergoldsbach auf, wohnte zuletzt in einem Häuschen nahe bei seinen Eltern, um die er sich kümmerte. Die Wochenenden verbrachte er nach Zeitungsberichten in München bei seiner Freundin, die Wohnung soll unweit des Tatorts in gehobenen Stadtteil Solln gelegen haben. "Weil Du nicht weggesehen hast, habe ich Dich verloren", schrieb seine Freundin in einer Todesanzeige. "Danke für die schönen Jahre, ich werde immer bei Dir sein und Dich nie vergessen." Kinder hatte Brunner nicht.
Sozial mit Gerechtigkeitssinn
Beruflich trat Brunner in die Fußstapfen seines Vaters, der bei der Erlus-Ziegelfabrik in Ergoldsbach heute noch im Aufsichtsrat sitzt. Nach einem Jura-Studium machte er in dem mittelständischen Unternehmen mit rund 600 Mitarbeitern Karriere und war zuletzt im Vorstand. Bei seinen Mitarbeiter war er Berichten zufolge beliebt. "Ein herzensguter Mensch", so eine Angestellte.
Brunner sei sozial engagiert gewesen, sagt Bürgermeister Robold. Zu seinem 50. Geburtstag am 18. Mai habe er anstelle von Geschenken um Spenden für soziale Einrichtungen gebeten. "Er war ja Jurist, er hat schon einen gewissen Gerechtigkeitssinn gehabt", sagt Robold weiter. "Es war seine Art, dass er freundlich bestimmt aufgetreten ist."
Brunner habe an dem verhängnisvollen Tag erkannt, dass die Kinder mit der Situation überfordert waren, sagt Polizeisprecher Peter Reichl. "Er hat Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft gezeigt. Sein Handeln war vorbildlich und sehr ehrenhaft - das, was wir immer in unseren Präventionskursen predigen." Spekuliert wurde in Medien auch, dass Brunner als Führungskraft glaubte, auch in der S-Bahn alles unter Kontrolle zu haben und die Situation allein lösen zu können. Ob das aber so stimmt, ist völlig offen.
Quelle: ntv.de, Sabine Dobel, dpa