Panorama

Sturmtief zieht über den NordenNach milden Tagen könnte der Spätwinter kommen

16.02.2023, 18:09 Uhr
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Im Süden und Westen erreichen die Temperaturen in den kommenden Tagen nochmals zweistellige Werte. In den Herrenhäuser Gärten in Hannover lässt es sich dann besonders gut aushalten. (Foto: picture alliance/dpa)

Die kommenden Tage werden in Teilen das Landes ungemütlich. Sturmtief "Ulf" entfaltet sich mancherorts bis zur Orkanstärke, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. Im Rest des Landes klettert die Quecksilbersäule erneut in den zweistelligen Bereich. Ab der zweiten Wochenhälfte sollten Pullover, Schal und Mütze griffbereit liegen.

Die kommenden Tage werden in Teilen das Landes ungemütlich. Sturmtief "Ulf" entfaltet sich mancherorts bis zur Orkanstärke, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. Im Rest des Landes klettert die Quecksilbersäule erneut in den zweistelligen Bereich. Ab der zweiten Wochenhälfte sollten Pullover, Schal und Mütze griffbereit liegen.

ntv.de: 15 Grad und Sonne - der Vorfrühling hat seinen Einstand gegeben. Bleibt das so?

Björn Alexander: Eher nicht. Derzeit zieht nämlich bereits ein erster schlapper Tiefausläufer über uns hinweg. Am Freitag folgt dann sogar ein ausgemachtes Sturm- und Orkantief, bevor nächste Woche sogar der Spätwinter Anlauf nehmen könnte. Es ist also mächtig was los - und auch dicke Pullover und Jacken sollten wir noch nicht zu weit weg hängen.

Wie zieht das Sturmtief?

Betroffen ist zuerst insbesondere der Norden der Britischen Inseln mit Schottland als Schwerpunkt. Anschließend zieht das Tief, das den Namen "Ulf" bekommen hat, im Laufe des Freitags über die offene Nordsee hinweg. Hier verstärkt sich "Ulf" noch einmal und trifft am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag mit seinem Zentrum auf Südskandinavien mit Norwegen, Schweden und Dänemark. Und auch auf die Ostsee, wo von West nach Ost in der Nacht zum Samstag der Höhepunkt des Sturms zu erwarten ist.

Welche Windspitzen sind möglich?

Das bewerten die Wettercomputer teilweise noch unterschiedlich. Dennoch drohen in jeden Fall Sturm- und Orkanböen. Geht es beispielsweise nach dem Deutschen Wettermodell, das das Sturmfeld sehr intensiv berechnet, dann liegen die Spitzenböen bei um oder über 160 Kilometer pro Stunde - insbesondere im Bereich des Skandinavischen Gebirges. Dort sind zudem Neuschnee und teilweise erhebliche Schneeverwehungen zu erwarten. Auch der Nordatlantik und die Nordsee sowie im Anschluss die Ostsee werden durch Sturmtief "Ulf" ordentlich in Bewegung geraten.

Was bedeutet das für den Seegang?

Die Wellen dürften durchaus Höhen von 6 bis an die 8 Meter in den offenen Bereichen und direkt im Bereich der angrenzenden Küsten erreichen. Die Ostsee kommt den Prognosen zufolge ebenfalls auf Wellenhöhen über 5 Meter. Erst im Laufe des Samstags lassen Sturm und Wellenberge an Intensität nach.

Mit wie viel Wind müssen wir in Deutschland wo rechnen?

In Anbetracht der Zugrichtung des Tiefs und des Sturmfeldes sind besonders der Norden und die Mittelgebirge betroffen. Am Freitag wird es dementsprechend in der Nordhälfte zunehmend windig bis stürmisch, nachmittags mit ersten Sturmböen an der Küste und auf den Bergen.

Wann weht es am heftigsten?

Den Höhepunkt erleben die betroffenen Regionen ebenfalls am Freitagabend und in der Nacht zu Samstag mit schweren Sturm- bis hin zu orkanartigen Böen um 100 km/h. Über der Ostsee und im Oberharz sind Böen bis um die 130 km/h drin - volle Orkanstärke also.

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ntv-Meteorologe Björn Alexander (Foto: ntv)

Parallel hat ja in den Karnevalshochburgen der Straßenkarneval begonnen. Was macht das Wetter beim närrischen Treiben?

Alles in allem ist es zwar wiederholt wechselhaft, unterm Strich geht es aber - nach dem mitunter stürmischen Auftakt - relativ ruhig und sehr mild weiter. Erst nach Karneval spielen einige Wettercomputer mit einer Umstellung der Großwetterlage in Richtung Spätwinter und Optionen auf Schnee bis ins Flachland sowie teilweise eiskalten Nächten. Es ist auf jeden Fall super spannend, in welche Richtung die Trends für das letzte Februarwochenende springen werden.

Welche Aussichten zeigen die Wetterkarten im Detail für das nächste Wochenende?

Am Samstag liegt ein Regenband über der nördlichen Mitte unseres Landes. Dahinter ist es vor allem im Nordosten sonniger und trocken. Ganz im Süden und Südwesten ist es ebenfalls freundlich und meist trocken. Dazu bleibt es windig, an der Ostsee anfangs noch stürmisch. Die Temperaturen: 5 Grad im Erzgebirge und bis 15 Grad am Oberrhein.

Und am Sonntag?

Zieht das nächste Regenband von Nordwesten nach Südosten übers Land. Im Anschluss erwartet uns am Nachmittag in der Nordhälfte immer öfter die Sonne, während es im Süden trüb und häufig regnerisch bleibt. Hierbei sinkt die Schneefallgrenze teils bis in mittlere Lagen. Denn es setzt sich kühlere Luft durch - vor allem in der Osthälfte, wo maximal noch 3 bis 8 Grad zu erwarten sind. Im äußersten Südwesten und Westen werden es unterdessen 9 bis 13 Grad.

Wie geht es nächste Woche weiter?

Die neue Woche beginnt wechselhaft mit Schauern, die sehr wahrscheinlich auch die Karnevalsregionen im Rheinland treffen können. Das Ganze bei 3 bis 13 Grad, so dass im Osten vormittags Schnee- oder Schneeregenschauer bis in tiefe Lagen nicht ausgeschlossen sind. Der Dienstag verläuft im Norden weiterhin nass, sonst aber freundlicher und trocken bei milderen 7 bis 15 Grad.

Danach müssen wir uns warm anziehen?

Am Mittwoch bestimmt noch nicht. Denn bei einem teilweise stürmisch auffrischenden Wind ändert sich bei Wetter und Temperaturen nur wenig. Es wird sogar nochmals ein wenig milder mit 8 bis 15 Grad. Erst im Anschluss könnten, wenn die kalte Fraktion der Wettercomputer Recht behält, die Winterfreunde wieder auf ihre Kosten kommen.

Quelle: ntv.de