Panorama

Falsche DNA-Spuren "Phantom-Panne" kein Einzelfall

Peinlich genug, dass die Polizei verunreinigter Watte auf den Leim ging und einen Serienkillerfall daraus strickte. Einem Medienbericht zufolge muss das Bundeskriminalamt jetzt auch noch einräumen, dass das "Phantom von Heilbronn" kein Einzelfall ist. Trotz aller Vorsicht lassen sich Verunreinigungen durch Mitarbeiten nie ganz ausschließen, heißt es ein einem internen BKA-Bericht.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Deutsche Ermittler sind nach einem Bericht des Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in mindestens sieben weiteren Fällen einer trügerischen DNA-Spur aufgesessen, wie es sie auch beim "Phantom von Heilbronn" gab. Statt von vermeintlichen Verbrechern stammten die Spuren von Polizisten, berichtet das Magazin in seiner jüngsten Ausgabe mit Verweis auf einen internen Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA). Dem war eine Prüfung von 74 Spurserien vorausgegangen. In dem Bericht kommt das BKA demnach zum Schluss, es könne ein Dunkelfeld mit noch mehr Fällen geben. Ein BKA-Sprecher gab auf Nachfrage keinen Kommentar ab.

Das "Phantom von Heilbronn" gilt als eine der größten Pannen der Kriminalgeschichte. Nach dem Mord an einer Polizistin in Heilbronn 2007 hatten die Beamten nach einer Serientäterin gesucht. Im März 2009 stellte sich heraus, dass das an 40 Tatorten gefundene DNA- Material von einer Frau aus der Wattestäbchen-Produktion stammte. Die Stäbchen hatten die Ermittler jeweils zur Spurensicherung einsetzt.

Als Folge überprüften die Ermittler weitere 74 Spurserien aus der BKA-Datenbank, in denen gleiche DNA-Spuren an verschiedenen Tatorten aufgetaucht waren. Es habe sich bestätigt, dass sich Verunreinigungen durch Mitarbeiter trotz aller Vorsicht nie gänzlich ausschließen ließen, zitiert der "Spiegel" aus dem internen BKA-Bericht.

Quelle: ntv.de, dpa

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