Panorama

Blick auf die Wunschzettel Schon Kita-Kinder wünschen sich Handys

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Die Wunschzettel sind oft liebevoll gestaltet.

Die Wunschzettel sind oft liebevoll gestaltet.

(Foto: dpa)

Die Weihnachtspostfilialen der Deutschen Post sind geöffnet, jeden Tag trudeln dort tausende Wunschzettel von Kindern ein. Viele wünschen sich Spielzeug, manche Haustiere. Doch nicht alle Wünsche lassen sich mit Geld kaufen.

Milo wünscht sich eine Eisenbahn - in Rot und Orange -, Levi eine echte Eisdiele und Romy "eine Handy-Hülle mit einer Katze": Zehntausende Wunschzettel von Kindern trudeln in diesen Tagen in den sieben Weihnachtspostfilialen der Deutschen Post ein. Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer arbeiten sich durch die Briefstapel. Der Anspruch: Jeder Brief soll beantwortet werden.

Die Wünsche sind vielfältig. Manche Kinder haben zur Illustration Bildchen aus Spielzeug-Katalogen ausgeschnitten und aufgeklebt, manche haben lange Listen geschrieben. Greta zum Beispiel zählt gleich 15 Wünsche auf, darunter ein Schmuckkästchen, einen Bademantel, Kopfhörer und ein Perlenset.

Oft werden auch Begründungen mitgeliefert. "Ich wünsche mir eine Nähmaschine, weil ich schon immer eine eigene Decke nähen wollte", schreibt Lisa an das Christkind in Engelskirchen. Moritz hätte gerne Handschuhe für sein BMX-Fahrrad, "weil ohne tun die Hände weh".

150 Euro pro Kind

Gesellschaftsspiele, Bastelsets, Malstifte, Autos oder Puppen samt Zubehör seien Klassiker, die immer wieder genannt würden, schildert Rosemarie Schotte, ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts im unterfränkischen Himmelstadt. Unverändert hoch im Kurs stünden Lego und Playmobil. Aber auch Handys und Tablets seien gefragt. "Handys werden oft schon von Kindergartenkindern gewünscht", hat Schotte festgestellt.

Die Spielwarenbranche erwartet trotz verhaltener Kauflaune der Verbraucher ein gutes Weihnachtsgeschäft. Nach Spar-Modus folge nun die Spendier-Laune zu Weihnachten, meint Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Handelsverbands Spielwaren (BVS). Auch im vergangenen Jahr seien die Ausgaben rund ums Fest trotz Krisenstimmung stabil geblieben. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BVS gaben die Verbraucher zu Weihnachten 2023 durchschnittlich 150 Euro pro Kind für Spielzeug aus.

Einmal Schnee anfassen können

Auch Haustiere landen immer wieder auf den Wunschzetteln, etwa Hunde, Katzen oder Meerschweinchen. Der Deutsche Tierschutzbund mahnt Eltern, sich die Anschaffung eines Tieres mit allen Konsequenzen gut zu überlegen und es nicht als Weihnachtsüberraschung zu verschenken.

Dana zeigt sich in ihrem Brief an das Christkind verhandlungsbereit: Sie hätte zwar gerne ein richtiges Pferd, "aber wenn das nicht geht, wäre ein Holzpferd auch gut".

Einige Kinder wünschen sich zu Weihnachten auch besondere Erlebnisse, zum Beispiel mit einem Flugzeug zu fliegen, einen Tag im Freizeitpark oder einen Auftritt mit der Ballettschule. Ein Junge aus Ghana träumt davon, einmal Schnee zu sehen und anzufassen.

Frieden und Zeit mit der Familie

Den Helferinnen in Engelskirchen fällt seit einigen Jahren auf, dass Kinder sich häufiger als früher gemeinsame Zeit mit der Familie wünschen.

"Zusammen mit den Eltern oder Großeltern spielen oder einen Ausflug machen, aber auch Gesundheit für die Familie oder dass Oma und Opa noch lange leben mögen - das hat seit Corona auffallend zugenommen", hat Birgit Müller beobachtet, die seit 34 Jahren Helferin in der Christkindpostfiliale ist. "Da schwingt mehr Sorge drin mit als früher, sowohl für das eigene Befinden als auch für das Befinden anderer."

Auch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten beschäftigen viele Jungen und Mädchen. "Früher war auch schon oft der Wunsch nach Frieden in Briefen zu finden, aber es wirkte oft wie von den Eltern diktiert, so am Ende dran gehängt 'und dann wünsche ich mir noch Frieden auf Erden'", sagt Müller. "Heutzutage schreiben die Kinder das oft mit eigenen Worten, es wirkt durchdacht. Ich glaube, die Kinder bekommen vom Weltgeschehen sehr viel mit und machen sich ihre eigenen Gedanken dazu."

Quelle: ntv.de, Petra Albers, dpa

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