Panorama

50 Meter vor dem HauptbahnhofZug entgleist in Bremen

05.09.2013, 12:21 Uhr
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Tonnenschweres Problem im Einfahrtsbereich: Die E-Lok liegt quer über den Gleisen. (Foto: dpa)

Schrecksekunde am frühen Morgen: In Bremen springt die tonnenschwere Lok eines mit Pendlern besetzten Regionalzugs bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof aus den Schienen - Passagiere und Zugführer kommen unverletzt davon. Die Lok jedoch liegt schräg über den Gleisen 9 und 10.

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"Bitte achten Sie auf die Lautsprecherdurchsagen": Die havarierte Maschine liegt in Sichtweite des Bahnsteigs. (Foto: dpa)

In den frühen Morgenstunden ist in Bremen ein doppelstöckiger Regionalzug des privaten Bahnunternehmens Metronom bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof entgleist und wenige Meter vor dem Bahnsteig zum Stehen gekommen. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten. Ersten Angaben zufolge ereignete sich der Vorfall kurz vor 6.00 Uhr bei niedriger Geschwindigkeit.

Die elektrisch angetriebene Lok war offenbar bei der Einfahrt in den Bahnhof in einer Weiche aus den Schienen geraten. Das tonnenschwere Gefährt blieb schräg im Gleisbett liegen. Die Passagiere hatten Glück: Die Waggons blieben aufrecht in der Spur stehen. Augenzeugen zufolge mussten die Fahrgäste allerdings die letzten Meter bis zum Bahnhof zu Fuß zurücklegen.

Kurz vor dem Entgleisen soll im Inneren des Zuges ein "heftiger Schlag" zu spüren gewesen sein, heißt es in einem Bericht von "Radio Bremen". Unter den 44 Reisenden an Bord sei kurzzeitig Panik ausgebrochen. Das Gleisbett und die Weiche unterhalb der Lok wurden auf einer Länge von rund 100 Metern beschädigt, hieß es. Schäden seien auch an den Drehgestellen der Lokomotive und des Stromabnehmers entstanden.

Wie groß die Schäden am Schienenstrang und eventuell auch an der Oberleitung vor Ort tatsächlich sind, wird derzeit durch Bahnmitarbeiter geprüft. Die Stromversorgung an der Trasse wurde bereits unmittelbar nach dem Unfall im Rahmen des für solche Vorfälle vorgesehenen Notfallvorgehens abgeschaltet und ist mittlerweile im übrigen Bahnhofsbereich wieder teilweise in Betrieb.

Auf der Strecke zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet mussten am Morgen einige IC- und ICE-Züge an Bremen vorbeigeleitet werden, berichtete "Radio Bremen". Inzwischen nutzt auch der Fernverkehr wieder die reguläre Strecke. Im Zugverkehr zwischen Bremen und Hamburg sei jedoch bis auf Weiteres mit Verzögerungen zu rechnen, teilte die Deutsche Bahn am Vormittag mit. Gesperrt sind lediglich die Gleise 9 und 10 im Bereich des Bremer Hauptbahnhofs. Der übrige Bahnbetrieb laufe weitgehend nach Plan, hieß es. Allerdings könne es aufgrund der Sicherungs- und Bergungsarbeiten auch bei nicht unmittelbar betroffenen Verbindungen zu Behinderungen in Form von kurzen Verspätungen kommen.

"Gemeinsam mit den Kollegen"

"Wir bedauern die Einschränkungen und arbeiten gemeinsam mit den Kollegen von DB Netz daran, die Probleme so schnell wie möglich zu beheben", teilte der Bahnbetreiber Metronom mit. "Alle schnellen Metronom-Züge zwischen Bremen und Hamburg verkehren normal." Die als Regionalverbindung ausgelegten "MEr-Züge" fahren demnach bis auf weiteres "über von/bis Sagehorn". Zwischen Sagehorn und Bremen wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Metronom bietet im Nordwesten vornehmlich Verbindungen zwischen Städten wie Hamburg, Hannover, Cuxhaven und Bremen an und zählt zu den größten privaten Bahnverkehrsanbietern Deutschlands. Sitz des Unternehmens ist Uelzen. Zentraler Knotenpunkt des Metronom-Streckennetzes ist Hamburg.

Die genaue Unfallursache ist noch weitgehend unklar. Experten der Bundespolizei und der Eisenbahnunfalluntersuchungsstelle nahmen vor Ort erste Ermittlungen auf. Ungeklärt ist bislang auch noch, wie die Unfallstelle geräumt werden kann. Spezialisten der Bahn prüfen derzeit, ob sie die beschädigte Lok mit Hydraulikhebern zurück aufs Gleis setzen können oder ob ein Schwergewichtskran zum Einsatz kommen muss. In diesem Fall wäre wohl kurzfristig mit weiteren Einschränkungen im Zugverkehr von und nach Bremen zu rechnen.

Quelle: ntv.de, mmo