Politik

"Moment großer Symbolik" Briten raus aus Basra

Die britischen Truppen haben ihren Abzug aus der südirakischen Hafenstadt Basra weitgehend abgeschlossen. Damit sei die rund vierjährige Präsenz britischer Soldaten in irakischen Städten beendet worden, hieß es am Morgen in britischen Rundfunkberichten aus Basra.

Bis zum Beginn des Abzugs waren zuletzt noch rund 550 britische Soldaten in der Militärbasis auf dem Gelände des Palastes von Basra stationiert. Sie wurden im Schutze der Dunkelheit zu den rund 5000 anderen Briten verlegt, die sich bereits in den vergangenen Monaten auf eine Basis neben dem Flugplatz außerhalb von Basra zurückgezogen hatten.

Das Kommando über den Basra-Palast hätten nun die irakischen Sicherheitskräfte übernommen, erklärte ein irakischer Armeesprecher. Der Abzug aus der Stadt Basra sei planmäßig im Vorfeld der Übergabe der Kontrolle über die gesamte Provinz Basra an die irakische Armee erfolgt, sagte ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums in London.

In der Downing Street hieß es, Premierminister Gordon Brown sei über die Verlegung der Truppen informiert. Die Maßnahme bedeute nicht, dass jetzt bereits die Gesamtstärke der britischen Truppen im Irak reduziert werde. Eine Entscheidung darüber hänge "von der Einschätzung der Kommandeure vor Ort in den kommenden Wochen und Monaten ab".

Die Zeitung "The Times" berichtete hingegen am Montag, nach dem "höchst symbolischen" Rückzug aus Basra sei nun mit dem Beginn des Abzugs britischer Soldaten aus dem Irak zu rechnen. Es werde erwartet, dass die britische Regierung zunächst eine Reduzierung der Truppenstärke im Irak um 500 Mann bekanntgibt.

Kritik der Generäle

Zuvor hatte ein britischer General offen und in scharfer Form die Irak-Strategie der USA kritisiert. Sie sei "mit tödlichen Fehlern behaftet", sagte Generalmajor Tim Cross, der für die britische Nachkriegsplanung im Irak verantwortlich war, dem "Sunday Mirror". Auch der Oberkommandierende der britischen Armee während der Irak-Invasion, General Sir Mike Jackson, hatte die Irak-Politik Washingtons als "intellektuell bankrott" kritisiert. Insbesondere wies Jackson dem früheren US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und dessen neokonservativen Verbündeten Schuld an dem heutigen Chaos im Irak zu.

Der frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, wies die Kritik Jacksons zurück. Dessen Äußerungen lägen "völlig daneben", sagte Bolton nach Angaben des Senders BBC. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, der pensionierte General habe das Recht, seine Meinung zum Ausdruck zu bringen.

Der ebenfalls bereits pensionierte Generalmajor Cross sagte der Zeitung, er habe seinerzeit gegenüber Rumsfeld ernste Sorgen über die mangelhafte Nachkriegsplanung der USA im Irak geäußert. Doch Rumsfeld habe dies zurückgewiesen und alle Warnungen ignoriert.

Quelle: ntv.de

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