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Scholz besucht Lithium-Vorkommen Der Bergbau kehrt nach Sachsen zurück - dank E-Autos

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Scholz und Vucic vor dem sächsischen Oberbergamt - umgeben von Männern in traditioneller Bergmannskluft.

Scholz und Vucic vor dem sächsischen Oberbergamt - umgeben von Männern in traditioneller Bergmannskluft.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool)

In vier bis fünf Jahren könnten aus deutschem Lithium Millionen E-Autobatterien gebaut werden - so groß ist das Vorkommen in Sachsen. Beim Besuch in Freiberg tauscht sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit Serbiens Präsidenten Aleksandar Vucic über nachhaltige Lithiumgewinnung aus.

Im Erzgebirge soll es bald wieder neue Bergwerke geben. Sie sollen allerdings nicht Kohle fördern, sondern zur Lithiumgewinnung dienen. Die Zinnwald Lithium GmbH will in den nächsten 30 Jahren in Sachsen bis zu 18.000 Tonnen Lithiumhydroxid in Batteriequalität abbauen. Das Versprechen: Unabhängigkeit vom Ausland bei der Batterieproduktion und mindestens 550 Arbeitsplätze im Erzgebirge. Beim gemeinsamen Besuch mit dem serbischen Präsidenten betonte Olaf Scholz die Bedeutung dieses Rohstoffs. "Wenn der Umstieg auf die E-Mobilität gelingen soll, muss es auch ausreichend Lithium für unsere Industrie geben", sagte Scholz am Nachmittag. Zuvor hatte er das Ford-Werk in Köln besucht, indem ausschließlich E-Autos hergestellt werden.

In Freiberg zeigte sich der Bundeskanzler beeindruckt von den Wissenschaftlern und Beamten der Bergakademie. Dort wird an der nachhaltigen Energie- und Ressourcenwirtschaft geforscht. Scholz betonte, wie wichtig unterschiedliche Bezugsquellen für Lithium seien. "Wir brauchen diesen und andere kritische Rohstoffe, einmal durch zuverlässige und diversifizierte Lieferketten und andererseits, dass wir den heimischen Bergbau fördern."

Freiberg hilft Umweltschäden zu minimieren

Im Sommer hatten die Europäische Union und Serbien in Anwesenheit des SPD-Politikers ein Rohstoffabkommen geschlossen. Dabei geht es um Lithium aus dem serbischen Jadar-Tal im Wert von mehreren Milliarden Euro. Es ist das größte Lithiumvorkommen in Europa. Doch der Abbau ist umstritten, da häufig Umweltschäden entstehen. Deswegen gibt es massiven Widerstand von Umweltschützern gegen das Projekt. Unter anderem haben sie die Sorge, dass Trinkwasser mit Schwermetallen belastet werden könnte.

Damit die Umwelt so wenig wie möglich belastet wird, hat die Bergakademie Freiberg ein spezielles Verfahren entwickelt. Dabei werde bei der Lithium-Gewinnung kein klimaschädliches CO2 freigesetzt, sondern verbraucht. Die Expertise des sogenannten COOL-Verfahrens soll nun in ein deutsch-serbisches Projekt zum Lithium-Abbau fließen.

Vucic lobt Bürgerbeteiligung

"Wir haben heute gerade darüber geredet, wie deutsche Experten uns in Serbien unterstützen können", sagte Vucic. Vor allem sei es um den Schutz der Umwelt und mögliche Auswirkungen gegangen. So könne man besser verstehen, wie man der Bevölkerung in der Nähe des möglichen Bergwerks ein normales Leben ermöglichen könne. Vucic zeigte sich beeindruckt von den Beteiligungsprozessen für das Projekt im Erzgebirge, etwa öffentlichen Anhörungen und einem Besucherzentrum, in dem die Menschen Antworten auf ihre Fragen zu dem Vorhaben bekommen können.

Der Startschuss für den Abbau soll in Sachsen 2028 oder 2029 fallen. Das gesamte Lithium-Vorkommen erstreckt sich über die Region Zinnwald-Cinovec im deutsch-tschechischen Grenzgebiet und ist eines der größten Europas. Ungefähr ein Drittel liegt dabei auf deutscher Seite, die anderen beiden Drittel auf dem Gebiet der Tschechischen Republik. Insgesamt sind Investitionen von 800 Millionen Euro geplant.

Quelle: ntv.de, dbl/dpa

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