"Kampferfülltes Leben" Ernst bedauert Brief an Castro
26.08.2011, 07:21 Uhr
Klaus Ernst appelliert an die Partei.
(Foto: picture alliance / dpa)
Linken-Chefin Lötzsch will nicht mehr über das Geburtstagsschreiben an Kubas Präsident Castro reden - ihr Konterpart schon. Und so sagt Parteichef Ernst: "Es ist ein Fehler passiert". Zugleich kritisiert er die gesamte Linke, sich selbst eingeschlossen. Eine Führungsdebatte will Ex-Bundesgeschäftsführer Bartsch in den derzeitigen Wahlkämpfen verhindern - fordert aber eine Überprüfung der Parteistrategie.
Linksparteichef Klaus Ernst bedauert die Form des umstrittenen Glückwunschschreibens an den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro. "Es ist einfach ein Fehler passiert", sagte er der "SZ". Grundsätzlich halte er die Gratulation zum 85. Geburtstag Castros für richtig, falsch gewesen sei der Stil.
"Es ist doch schon durchgesickert, dass der Text nicht über unseren Schreibtisch gegangen ist und im übrigen auch so nicht gegangen wäre", sagte er. Das Schreiben, das Castros "kampferfülltes Leben" würdigt, trage "digitale Unterschriften" von ihm und seiner Co-Vorsitzenden Gesine Lötzsch. So etwas werde sich nicht wiederholen.
"Am Riemen reißen"
Ernst appellierte an seine Partei, mehr Gemeinsamkeit zu zeigen. "Alle müssen sich jetzt am Riemen reißen", forderte er. Dies gelte auch für die Vorsitzenden. Die Probleme der Linkspartei erklärte er mit Problemen im Vereinigungsprozess der 2007 aus der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) und der 2007 aus der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) hervorgegangenen Linken.
"Wir haben uns zu wenig mit der Geschichte des jeweils anderen in unserer Partei beschäftigt", sagte er. Er schlage vor, dass dies auf einem Kongress nachgeholt werde. Die Bundestagsfraktion der Linken trifft sich am Freitag und Samstag in Rostock zu einer Klausurtagung, an der auch der frühere Vorsitzende Oskar Lafontaine teilnimmt.
Strategie überprüfen
Der frühere Linken-Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch forderte seine Partei auf, ihre Strategie zu überprüfen und sich gegebenenfalls neu zu positionieren. Die Querelen in der Partei müssten ein Ende haben, sagte der Bundestagsabgeordnete der "Berliner Zeitung". "Weitere Selbstbeschäftigung wäre unverantwortlich." Seine Partei habe zu wenig aus dem hervorragenden Ergebnis bei der Bundestagswahl gemacht.
Eine Diskussion über die Parteichefs Ernst und Lötzsch lehnte Bartsch ab, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. "Wir befinden uns in Wahlkämpfen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Da verbietet sich jede Debatte über die Parteiführung", sagte er.
Quelle: ntv.de, dpa