Politik

Aufregung in Rumänien Ex-Premier will sich umbringen

Adrian Nastase befindet sich nun im Krankenhaus.

Adrian Nastase befindet sich nun im Krankenhaus.

(Foto: AP)

Adrian Nastase wird wegen illegaler Parteienfinanzierung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Kurz danach unternimmt der rumänische Ex-Ministerpräsident einen Selbstmordversuch. Dem Sozialdemokraten soll nun operativ eine feststeckende Kugel aus dem Hals entfernt werden. Nastase war von 2000 bis 2004 Regierungschef.

Kurz nach seiner endgültigen Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen Korruption hat der frühere rumänische Ministerpräsident Adrian Nastase versucht, sich das Leben zu nehmen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft geschah der Suizidversuch, als Polizisten Nastase abholen und ins Gefängnis bringen wollten. Später erklärte sein Anwalt, der 61-Jährige sei bei Bewusstsein.

Unrühmliches Ende einer politischen Karriere.

Unrühmliches Ende einer politischen Karriere.

(Foto: REUTERS)

Der Staatsanwalt sei von der Polizei über Nastases Suizidversuch informiert worden, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft in Bukarest. Die Agentur Mediafax berichtete, zwei Polizisten seien am Abend zu Nastases Haus gefahren, um ihm den Haftbefehl zu überbringen und ihn ins Gefängnis zu geleiten. Dann habe Nastase darum gebeten, noch ein paar Bücher holen zu dürfen, und den Raum verlassen. Wenig später habe er einen Schuss gegen sich gerichtet.

Sein Anwalt Ioan Cazacu sagte später vor Journalisten, Nastase sei bei Bewusstsein und habe die Augen geöffnet. "Ich habe einen Mann gesehen, der um sein Leben kämpfen will", sagte er. Mediafax zufolge sollte Nastase operiert werden, um die feststeckende Kugel aus seinem Hals zu entfernen.

Der derzeitige rumänische Ministerpräsident Victor Ponta besuchte seinen Vorgänger im Krankenhaus. "Ich hoffe, er erholt sich wieder", sagte er anschließend vor Journalisten. Nastase gilt als politischer Ziehvater Pontas. Beide gehören der Sozialdemokratischen Partei an.

Wegen Veruntreuung verurteilt

Nastase war von 2000 bis 2004 Ministerpräsident. Das Oberste Gericht in Bukarest hatte ihn wegen der Veruntreuung von 1,5 Millionen Euro im Wahlkampf 2004 verurteilt, als er sich zur Wiederwahl stellte. Das Gericht wies einen Berufungsantrag des ehemaligen Regierungschefs gegen ein entsprechendes früheres Urteil zurück. Nastase hatte die Vorwürfe gegen ihn stets bestritten und von einem "politischen Prozess" gesprochen.

Der Prozess gegen den Ex-Kommunisten Nastase war auch im Ausland verfolgt worden. Das 2007 der EU beigetretene Land und vor allem seine Justiz stehen unter Beobachtung Brüssels. Experten werteten das Urteil gegen den früheren Regierungschef als "neue Ära für die rumänische Justiz" im Kampf gegen die Korruption.

Nastase muss als zweiter Ex-Ministerpräsident Rumäniens ins Gefängnis, nach dem Kommunisten Constantin Dascalescu (1923-2003). Dieser war 1991 wegen Mordes während der Zeit des Regimes des zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa

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