Unwort des Jahres "Gotteskrieger"
22.01.2002, 10:36 UhrDas Unwort des Jahres 2001 heißt "Gotteskrieger". Die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache schrieb in ihrer Begründung: "Kein Glaube an einen Gott gleich welcher Religion kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen. "
Die Bezeichnung werde vor allem in akustischen Medien oft ohne kritische Distanz gebraucht. Auf Platz zwei kam der "Kreuzzug". Mit diesem Begriff hatte US-Präsident George W. Bush den Krieg gegen den Terrorismus bezeichnet. Das Wort enthalte "eine ähnliche pseudoreligiöse Verbrämung von kriegerischen Maßnahmen" wie der Begriff "Gotteskrieger".
Auf Rang drei wurde die "extrem verharmlosende Benennung" von Osama bin Laden als "Topterrorist" gesetzt. "Den verheerenden Verbrechen dieses Terroristenanführers" verleihe die Ähnlichkeit des Wortes mit positiv gemeinten Begriffen wie "Topmanager", "Topmodell" oder "Topsportler" eine falsche Aura.
Platz vier ging an das "therapeutische Klonen". Begründung: Die sachlich zweifelhafte Zusammenstellung von "Klonen" und "therapeutisch" solle offenbar die noch verbreiteten ethischen Bedenken gegen Manipulationen am menschlichen Erbgut überwinden helfen. Auf Platz fünf landete die "Gewinnwarnung". Dieser Begriff sei schlicht sachlich falsch und darum irreführend.
Die Formulierungen wurden aus rund 1.400 Zuschriften mit 727 verschiedenen Vorschlägen ausgewählt. Mit dem "Unwort" werden Begriffe gerügt, "welche die Erfordernisse sachlicher Angemessenheit und humanen Miteinanders besonders deutlich verfehlen".
Quelle: ntv.de