Politik

Ferguson kommt nicht zur Ruhe Gouverneur schickt die Nationalgarde

Die Ausgangssperre wird ignoriert.

Die Ausgangssperre wird ignoriert.

(Foto: REUTERS)

Auch in der zweiten Nacht setzen sich Demonstranten über die Ausgangssperre in Ferguson/Missouri hinweg und liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Der Gouverneur von Missouri, Nixon, greift zu härteren Mitteln.

Wegen der anhaltenden Gewalt in der US-Stadt Ferguson hat der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, den Einsatz der Nationalgarde angeordnet. Die Einheiten sollten dabei helfen, die Ruhe wiederherzustellen und Bürger zu schützen, sagte Nixon. Der demokratische Politiker reagierte damit auf die anhaltenden Unruhen nach den tödlichen Schüssen eines weißen Polizisten auf einen schwarzen Jugendlichen vor mehr als einer Woche.

Nixon erklärte, neben friedlichen Protesten gebe es in dem Vorort von St. Louis immer mehr Personen, die anreisten, um sich an Straftaten zu beteiligen. So würden Schusswaffen eingesetzt, Brandsätze geworfen und Straßen blockiert. Außerdem komme es zu Plünderungen, ergänzte der Politiker. Auch die Polizei hatte von gezielten Angriffen auf Beamte berichtet. Sie setzte Tränengas und Rauchbomben gegen Demonstranten ein.

Unruhen gehen weiter

In der vergangenen Nacht kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Einzelne Demonstranten hätten mit Molotowcocktails Polizisten angegriffen, zitierte CNN die örtliche Polizei. Es habe auch wieder Plünderungen gegeben. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die Demonstration vor Beginn einer nächtlichen Ausgangssperre aufzulösen.

Wie genau am der 18-jährige Michael Brown am 9. August bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam, ist umstritten. Die Polizei sprach von Notwehr nach einem Handgemenge. Augenzeugen berichteten dagegen, der Polizist habe den jungen Mann mit mehreren Schüssen getötet, obwohl dieser die Hände gehoben habe.

Der Fall erinnert an den Tod des 17-jährigen Schwarzen Trayvon Martin, der 2012 in Florida vom Mitglied einer Nachbarschaftswache angeblich aus Notwehr erschossen wurde. Die Tat löste landesweite Proteste aus, die vor rund einem Jahr wieder aufflammten, nachdem der Täter von einem Gericht freigesprochen worden war.

Von mindestens sechs Kugeln getroffen

Das US-Justizministerium kündigte aufgrund der "außergewöhnlichen Umstände" des Falls Michael Brown an, dass nach den Behörden von Missouri nun auch zusätzlich Experten auf Bundesebene eine Autopsie der Leiche vornehmen würden. Es wäre die dritte Untersuchung dieser Art, da Browns Eltern ebenfalls eine eigene forensische Analyse bei dem prominenten Pathologen Michael Baden in Auftrag gaben.

Laut diesem Privatgutachten soll Brown von mindestens sechs Kugeln getötet worden sein. Zwei Projektile hätten den Kopf und vier den rechten Arm des 18-Jährigen getroffen. Das berichtete die "New York Times". Laut dem vorläufigen Ergebnis der Autopsie seien alle Kugeln von vorne abgefeuert worden.

Michael Baden gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Er sagte unter anderem in dem spektakulären Gerichtsverfahren gegen den Ex-Footballstar O.J. Simpson aus und wurde auch bei den Untersuchungen zum Mord an US-Präsident John F. Kennedy zu Rate gezogen. Baden war früher als oberster Gerichtsmediziner der Ostküstenmetropole New York tätig.

Quelle: ntv.de, wne/apo/dpa/AFP/rts

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