Nur 39 Prozent für Merkel Mehrheit gegen dritte Amtszeit
02.11.2011, 12:20 Uhr
Merkel ist nicht mehr so beliebt, aber immer noch beliebter als alle SPD-Kandidaten.
(Foto: dapd)
Die Hälfte der Deutschen wünscht nach einer aktuellen Umfrage keine weitere Amtszeit von Bundeskanzlerin Merkel. Trotzdem ist die Kanzlerin beliebter als mögliche Herausforderer der SPD, auch wenn Ex-Finanzminister Steinbrück aufholen kann. In der politischen Stimmung sinken derweil die Piraten wieder etwas ab.
Die Mehrheit der Deutschen wünscht keine weitere Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Eine dritte Amtszeit der CDU-Chefin nach der Bundestagswahl 2013 wird von 50 Prozent in einer Forsa-Umfrage für den "Stern" abgelehnt. Nur 39 Prozent sprachen sich dafür aus, dass Merkel Bundeskanzlerin bleiben solle. Elf Prozent zeigten sich unentschlossen.
Ein uneinheitliches Meinungsbild gibt es auch zum Vorgehen Merkels in der Euro-Krise: 42 Prozent äußerten die Ansicht, die Kanzlerin habe darauf richtig reagiert, 46 Prozent sind nicht dieser Meinung.
Merkel vor Steinbrück
Trotzdem würde Merkel eine Direktwahl gegen mögliche SPD-Herausforderer derzeit noch knapp gewinnen. So sind die Beliebtheitswerte des früheren Finanzministers Peer Steinbrück nach seinen gemeinsamen Auftritten mit Altkanzler Helmut Schmidt zwar leicht gestiegen. Im direkten Vergleich würden sich aber immer noch 41 Prozent für Merkel und nur 39 Prozent (+1) für Steinbrück entscheiden, wie der "Stern-RTL-Wahltrend" ergab.
Noch schlechter schneiden SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und SPD-Chef Sigmar Gabriel ab. Steinmeier kommt nur noch auf 32 Prozent (-3), Gabriel auf 18 Prozent (-3). Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dazu dem "Stern": "Viele Menschen gehen nach der Adelung durch Schmidt offenbar davon aus, dass Steinbrück der nächste SPD-Kanzlerkandidat wird."
Piraten verlieren
In der sogenannten Sonntagsfrage konnten Union und SPD leicht an Zustimmung gewinnen, die Piratenpartei musste dagegen geringe Verluste hinnehmen. Mit neun Prozent blieben die Piraten aber weiter stark. Union und SPD konnten jeweils einen Punkt zulegen, die CDU/CSU auf 32 Prozent und die SPD auf 28 Prozent.
Die Grünen blieben mit 16 Prozent stabil, ebenso die Linke mit acht Prozent. Die FDP blieb abgeschlagen bei drei Prozent, sonstige Parteien erhielten vier Prozent (minus ein Punkt).
Unsicherheit nimmt ab
Eine klare Mehrheitsbildung im Bundestag zeichnet sich damit nicht ab. Zwar liegen SPD und Grüne mit zusammen 44 Prozent weit vor der Union; CDU/CSU, Linke und Piraten wären jedoch mit insgesamt 49 Prozent eindeutig stärker. Rechnerisch mögliche Zwei-Parteien-Bündnisse wären eine große Koalition mit zusammen 60 Prozent oder ein schwarz-grünes Bündnis mit 48 Prozent.
Der Zugewinn für die SPD hat nach Analyse des Forsa-Chefs Güllner aber keinen Steinbrück-Effekt. Dass die Partei wie die Union einen Punkt gewonnen habe, sei eher eine Folge der Brüsseler Euro-Beschlüsse in der vergangenen Woche, sagte Güllner dem "Stern". "Die Einigung hat viel Unsicherheit genommen. Und die Menschen haben den Eindruck, die großen Parteien raufen sich zusammen. Davon profitieren beide."
Quelle: ntv.de, tis/AFP