Politik

Unruhen im Senegal N'Dour will Nein nicht akzeptieren

Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Mindestens ein Polizist starb.

Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Mindestens ein Polizist starb.

(Foto: Reuters)

Der Weltmusiker N'Dour lässt den Ausschluss von den Präsidentenwahlen im Senegal nicht auf sich sitzen. Er will Widerspruch gegen den Beschluss des Verfassungsgerichts einlegen. Im Gegensatz zu N'Dour darf der greise Amtsinhaber Wade antreten. In der Hauptstadt Dakar kommt es zu Ausschreitungen.

Der senegalesische Sänger Youssou N'Dour will seinen Ausschluss von der Präsidentschaftswahl in seiner Heimat nicht hinnehmen. N'Dour habe Widerspruch gegen die entsprechende Entscheidung des Verfassungsgerichts eingereicht, sagte sein Sprecher Doudou Sarr. N'Dour werde "bis zum Ende" gegen den amtierenden Staatschef Abdoulaye Wade kämpfen und dazu einen Aktionsplan erarbeiten. "Das ist eine Ungerechtigkeit", sagte der Sprecher.

Die Jugend im Senegal hält nicht viel von einer dritten Amtszeit Wades.

Die Jugend im Senegal hält nicht viel von einer dritten Amtszeit Wades.

(Foto: AP)

Das senegalesische Verfassungsgericht hatte N'Dours Ausschluss am Freitagabend damit begründet, der Sänger habe nur 8900 gültige Unterschriften gesammelt und nicht die für eine Kandidatur erforderlichen 10.000. Der Weltmusik-Star selbst hatte von fast 13. 000 Unterschriften gesprochen.

Das Verfassungsgericht hatte zuvor die Kandidatur von Amtsinhaber Abdoulaye Wade für eine dritte Amtszeit zugelassen. Dagegen stoppt das Gericht die Kandidatur des weltweit bekannten Sängers Youssou N'Dour für die Wahlen im Februar. In der Hauptstadt Dakar kam es nach der Entscheidung am Freitagabend zu Straßenschlachten zwischen oppositionellen Demonstranten und der Polizei, bei denen mindestens ein Polizist getötet wurde.

"Bewegung 23. Juni" ruft zu Protesten auf

Auf einer Liste, die im Verfassungsgericht ausgehängt wurde, standen die Namen von 14 Kandidaten. Neben Wade dürfen beim ersten Wahlgang am 26. Februar unter anderem die drei früheren Regierungschefs Idrissa Seck, Macky Sall und Moustapha Niasse sowie Oppositionsführer Ousmane Tanor Dieng antreten. N'Dours Kandidatur wurde zurückgewiesen, weil er nach Angaben des Gerichts nur 8900 gültige Unterschriften vorgelegt hatte und nicht die erforderlichen 10.000. Der Weltmusik-Star selbst hatte von fast 13.000 Unterschriften gesprochen.

N'Dour, der seine Kandidatur Anfang Januar als "höchste patriotische Pflicht" angekündigt hatte, sagte im Fernsehsender France 3, die Entscheidung des Verfassungsgerichts werde zu neuen "Spannungen" führen. Wade werde mit seinem "Gewaltstreich" nicht durchkommen. Der Präsident habe seine Kandidatur nicht einmal einreichen dürfen, weil die Verfassung das verbiete.

Die Bewegung 23. Juni, die gegen Wades Kandidatur protestiert und auch die Massenkundgebung am Freitag organisiert hatte, rief zu weiteren Protesten auf. Die Menschen sollten zum Präsidentenpalast ziehen und den Besetzer Wade "herausholen", sagte der Sprecher Abdoul Aziz Diop.

Wade klammert sich an die Macht

In dem westafrikanischen Land schwelt schon seit geraumer Zeit ein Streit um die Zulässigkeit einer erneuten Kandidatur Wades. Der 85-Jährige war im Jahr 2000 für sieben und im Jahr 2007 nach einer Verfassungsänderung für fünf Jahre gewählt worden. 2008 wurde die siebenjährige Amtszeit wieder eingeführt. Da die Verfassung nur zwei Amtszeiten vorsieht, dürfte Wade eigentlich nicht mehr antreten. Er argumentiert jedoch, dass die Verfassungsänderung nicht rückwirkend gilt und er daher erneut kandidieren darf - sogar zweimal.

Schon den ganzen Tag lang hatten im Arbeiterviertel Colobane tausende Menschen zunächst friedlich gegen Wades Kandidatur protestiert. Nach der Entscheidung kam es jedoch zu heftigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und überwiegend jugendlichen Oppositionsanhängern, die Barrikaden errichteten, Autoreifen in Brand setzten und Steine auf die Beamten warfen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Schlagstöcke gegen die Demonstranten ein. Nach Angaben von Polizeichef Arona Sy wurde ein Polizist getötet.

Präsident Wade forderte ein Ende der Proteste. Die Menschen gingen aus einer Laune heraus auf die Straße, die Demonstrationen führten zu nichts, sagte er im Staatsfernsehen. Seinen Gegnern warf er vor, nur "fadenscheinige" Argumente gegen seine Kandidatur vorzubringen. Gleichzeitig versprach er einen fairen Wahlkampf. "Es wird keine Einschränkung von Freiheiten geben", sagte Wade.

Quelle: ntv.de, AFP

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