Brisanter Fund bei Ex-Politikerin NATO-Geheimakten vergessen
24.03.2005, 14:44 UhrDie frühere PDS-Bundestagsabgeordnete Heidi Lippmann-Kasten hat nach ihrem Umzug aus einer Villa in Nörten-Hardenberg bei Göttingen militärische Geheimakten zurückgelassen. Ein Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Lippmann-Kasten habe Geheimpapiere zur Lage der NATO sowie Telefonverzeichnisse ihrer früheren Kollegen und Tagebücher zurückgelassen.
"Wir müssen prüfen, ob wir wegen der Offenbarung von militärischen Geheimnissen ermitteln", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hans-Hugo Heimgärtner. Die Polizei hat die Unterlagen beschlagnahmt. "Sie dürfen nicht in falsche Hände geraten und wir müssen jetzt in Ruhe prüfen", sagte ein Polizeisprecher in Northeim. Lippmann-Kasten, die von 1998 bis 2002 für die PDS im Bundestag saß, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Lippmann-Kasten sei Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages gewesen, sagte ein PDS-Sprecher in Berlin. "Es kann sein, dass sie einmal Ausschussmaterial mit nach Hause genommen hat." Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik habe sie sich dann vielleicht einfach nicht mehr um die Unterlagen gekümmert.
Die 48 Jahre alte Lippmann-Kasten war von 1990 bis 1994 für die Grünen im Bundestag, von 1994 bis 1998 im niedersächsischen Landtag. Im März 1998 trat sie bei den Grünen aus und wechselte in die PDS. Dort fiel sie immer wieder auf, etwa weil sie beim Besuch von US-Präsident George W. Bush im Bundestag ein Anti-Kriegs-Transparent entrollte, aus Protest gegen die Ausweisungspolitik in den Hungerstreik trat oder im Bundestag trotz Handyverbots im Plenum telefonierte.
Quelle: ntv.de