"Fuckup" bei den E-Mails Pirat entschuldigt sich
08.11.2011, 18:04 UhrWenn ein Pirat Sammel-Mails verschickt, achtet er auf den Datenschutz. Sollte man meinen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Berliner Piraten-Fraktion hat dies nicht getan. Dafür entschuldigt er sich. Und findet eine technische Lösung.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Piraten-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius, hat sich für die Daten-Panne entschuldigt. Ihm sei "ein schlimmer Fehler unterlaufen", für den er "persönlich Rechtfertigung ablegen" müsse.
Delius hatte eine Sammel-Mail an Bewerber für Stellen bei der Piraten-Fraktion verschickt und dabei die Mail-Adressen der Empfänger ins "CC" kopiert. Damit waren alle 252 E-Mail-Adressen für alle Empfänger sichtbar. Dies wäre nicht passiert, wenn Delius die Mail-Adressen in die "BCC"-Zeile kopiert hätte. "CC" steht für "Carbon Copy", ein englischer Begriff für den alten "Durchschlag" aus der analogen Welt, "BCC" ist die "Blind Carbon Copy", also die für die anderen Empfänger nicht sichtbare Blindkopie.
"Ich verstecke meinen Fehler nicht und spreche gern mit jeder oder jedem Interessierten darüber", schreibt Delius auf der Webseite der Piraten-Fraktion unter dem vielsagenden Schlagwort "Fuckup". Es müsse klar werden, "dass meine Panne nicht zur Regel in der Piratenfraktion gehört, nicht gewollt und keine falsch verstandene krude Vorstellung von Transparenz ist".
Die Begründung des Fehlers bleibt ein wenig vage. "Ich weiß nicht was alles und was alles nicht zu diesem Fehler geführt hat", so Delius. Er habe die Mail am Rande eines Treffens des Berliner Landesverbands verschickt. "Für das notwendige Maß an Konzentration hätte ich zumindest den Raum verlassen müssen oder erst gar nicht zwei verschiedene Tätigkeiten miteinander kombinieren sollen." Am Ende seines Schreibens erklärt Delius schließlich noch den Unterschied zwischen "CC" und "BCC".
Für die Piraten ist dieser (Anfänger-) Fehler in mehrfacher Hinsicht peinlich, da sie eigentlich als netzaffine Partei gelten, deren Kernthemen Datenschutz und Transparenz sind. Ihre Reaktion auf die Panne entspricht dem Muster, das bereits im Wahlkampf zur Anwendung gekommen war. Auf die Frage, ob er wisse, wie hoch die Verschuldung des Landes Berlin sei, hatte Spitzenkandidat Andreas Baum in einer Talkshow gesagt, er wisse, dass es "viele Millionen Euro" seien, die genaue Zahl könne er aber nicht sagen. Auf den daraufhin losbrechenden Hohn reagierte die Piratenpartei mit einer Schulden-App.
Ganz auf dieser Linie schreibt Delius in seiner öffentlichen Entschuldigung, er habe den Administrator gebeten, einen Filter in den E-Mail-Server der Fraktion einzubauen. "Dieser soll öffentliche E-Mail-Verteiler mit mehr als 15 Empfänger erst ein Mal blockieren und eine Freischaltung abwarten."
Quelle: ntv.de, hvo