Politik

KGB hatte Finger im Spiel "Rosenholz"-Daten verkauft

Die geheimnisumwitterten "Rosenholz"-Dateien über Westspione der DDR-Staatssicherheit (Stasi) sollen nach der Wende von einem KGB-Offizier an den amerikanischen Geheimdienst CIA verkauft worden sein. Wie das Magazin "Der Spiegel" schreibt, bekam der Offizier des Moskauer Geheimdienstes 75000 Dollar für die Kopie der Mikrofilme.

Bislang war unklar, auf welchem Wege die Datensammlung der für die Auslandsspionage zuständigen Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit mit der Aktion "Rosewood" (Rosenholz) in die Hände des amerikanischen Geheimdienstes kam.

Erst 2003 wurden die Daten an Deutschland zurückgegeben. Seit März des Vorjahres stehen die mikroverfilmten Karteikarten für die Aufarbeitung der Vergangenheit sowie für Überprüfungsanträge auf ehemalige Stasi-Tätigkeit bereit. Die Stasi-Unterlagenbehörde musste die schlecht lesbaren, zurückgegebenen Dateien noch technisch aufbereiten.

Nach Angaben der Behörde liegen mit "Rosenholz" rund 280000 Datensätze zu Spionen aus der gesamten HVA-Zeit vor. Für die Westspionage der Stasi waren laut Behördenchefin Marianne Birthler zum Ende der DDR 1989 rund 1500 Agenten im Westen und rund 10000 in der DDR aktiv.

Wie der "Spiegel" weiter schreibt, kamen die Amerikaner mit Hilfe der Daten etlichen DDR-Spionen auf die Spur, etwa dem NATO-Agenten "Topas". Der Lieferant solle sich 1992 bei einer amerikanischen Botschaft in Osteuropa gemeldet und eine schlechte, aber noch lesbare Kopie der Mikrofilme zum Kauf angeboten haben.

Eine von dem KGB-Mann zur Prüfung übergebene Probe der Filme sei einer CIA-Arbeitsgruppe vorgelegt worden, die seit der Wende vom US-Geheimdienst beschaffte Stasi-Akten auswertete. Nach kurzer Prüfung sollen die CIA-Experten den Ankauf der Agentenkartei befürwortet haben: "Das sind die Kronjuwelen." Eine spätere Analyse habe ergeben, dass der Lieferant sich eine vierte oder fünfte Kopie des Originals beschafft habe. Deutsche Behörden sollen erst Monate später informiert worden sein.

Quelle: ntv.de

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen