Linke legen 4 Punkte zu Schwarz-Gelb rutscht ab
09.09.2009, 08:17 UhrDie Linke legt nach den Wahlerfolgen im Saarland und in Thüringen sowie der Diskussion um den umstrittenen Luftangriff in Afghanistan in einer neuen Umfrage deutlich zu. In der wöchentlichen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und "Stern" gewinnt die Partei im Vergleich zur Vorwoche 4 Punkte hinzu und liegt nun bei 14 Prozent.
Es ist für die Linke der beste Forsa-Wert in diesem Jahr. Union und FDP erreichen mit zusammen 49 Prozent den schlechtesten Wert im "Stern-RTL-Wahltrend" seit der zweiten Januarwoche. SPD, Grüne und Linke erreichen 45 Prozent, ein Punkt mehr als in der Woche zuvor. Ihr Rückstand auf Schwarz-Gelb verkürzt sich dank des Zugewinns der Linken von 6 auf 4 Punkte.
Forsa befragte vom 1. bis 7. September 2504 Bundesbürger; der Luftangriff auf die von Taliban entführten Tanklaster fand am 4. September statt.
Keine Aufholjagd der SPD
Der Umfrage zufolge müssen Union, SPD und Grüne leichte Verluste verkraften. Die Union fällt um einen Punkt auf 35 Prozent und liegt damit auf dem Niveau ihres Wahlergebnisses von 2005, als sie 35,2 Prozent der Stimmen erhielt. Die Aufholjagd der SPD bleibt weiter aus: Die Partei verschlechterte sich um einem Punkt auf 21 Prozent. Die Grünen rutschten um 2 Punkte auf 10 Prozent ab. Die FDP liegt weiterhin bei 14 Prozent. Sonstige Parteien erhalten 6 Prozent.
In einer Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ist der Vorsprung von Schwarz-Gelb noch geringer: Union (35 Prozent) und FDP (13) liegen bei 48 Prozent. SPD (22,5), Grüne (13) und Linke (11,5) erreichen 47 Prozent. Im Vergleich zu Mitte August verliert die Union 0,5 Punkte. Die FDP büßt 1,0 ein. SPD und Grüne verlieren je 0,5 Prozent. Gewinner in dieser Umfrage ist ebenfalls die Linke, die um 2,0 Prozentpunkte zulegt.

Westerwelle und Merkel sind noch lange kein Paar.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Forsa-Chef Manfred Güllner führte die starken Zugewinne der Linken auf die Diskussion um rot-rote Bündnisse im Saarland und in Thüringen zurück. Nach einer Forsa-Analyse kann die Linke bei der Wahl am 27. September in sämtlichen westlichen Bundesländern mit mehr als 5 Prozent rechnen. Mögliche Koalitionen der SPD mit der Linkspartei stoßen in der Bevölkerung aber weiter auf große Vorbehalte. Gefragt, mit wem die SPD in den beiden Ländern am ehesten eine Koalition bilden sollte, nannten 53 Prozent der Bürger die CDU, nur 31 Prozent votierten für Linksbündnisse.
Steinmeier verbessert sich leicht
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) büßte in der Forsa-Umfrage bei den Deutschen an Beliebtheit ein. Auf die Frage, wen sie direkt zum Kanzler wählen würden, entschieden sich 53 Prozent für Merkel, 4 Punkte weniger als in der Vorwoche. Für SPD-Kanzlerkandidat Frank- Walter Steinmeier würden 20 Prozent stimmen (plus 2 Punkte).
Nach Angaben von Allenbach-Geschäftsführerin Renate Köcher empfindet eine Mehrheit der Deutschen den bisherigen Wahlkampf als äußerst langweilig, nur 14 Prozent nehmen den Wettstreit der Parteien als harte Auseinandersetzung wahr. 49 Prozent bewerten den Wahlkampf als inhaltsleer. "Im Vorfeld der Bundestagswahl 2002, als dieser Vorwurf ebenfalls im Raum stand, hielten ihn nur 37 Prozent für berechtigt", schrieb Köcher in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Quelle: ntv.de, dpa