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Erste Tranche Ende 2023 geplant Selenskyj lobt F-16-Zusage als "historisch"

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Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht bei den F-16-Zusagen von Dänemark und den Niederlanden von einem "Durchbruch". Die ersten dänischen Flieger von mehreren Dutzend Kampfjets aus beiden Ländern sollen Ende des Jahres kommen. Kiew rechnet insgesamt mit 61 F-16 aus beiden Ländern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die geplanten F-16-Kampfjetlieferungen der Niederlande und Dänemarks als "historisch" bezeichnet. "Die F-16 werden den Kämpfern und den einfachen Bürgern frisches Vertrauen und Motivation bringen", teilte Selenskyj bei X (früher Twitter) mit. Die Kampfflugzeuge würden helfen, die ukrainischen Städte vor russischen Angriffen zu schützen.

Nach Angaben des Präsidentenamtes in Kiew haben die Niederlande und Dänemark die Lieferung von insgesamt 61 Kampfjets zugesagt. "Sie werden frische Ergebnisse bringen für die Ukraine und den Rest Europas", sagte Selenskyj nach einem Treffen mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen. Der ukrainische Präsident, der sich in Dänemark selbst in einen Jet setzte, dankte nach Besuchen in beiden Ländern dafür, dass die Niederlande 42 und Dänemark 19 Kampfflugzeuge des US-Typs F-16 bereitstellen wollen.

Viele niederländische Jets noch nicht einsatzbereit

Aus Dänemark werden die F-16-Jets Frederiksen zufolge in drei Tranchen geliefert: sechs gegen Ende des Jahres 2023, acht im folgenden Jahr und fünf im Jahr 2025. "Wir tun unser Bestes, um noch mehr für die Ukraine zu erreichen", sagte Frederiksen. Insbesondere habe sie mit Selenskyj über eine Ausweitung der Trainingseinsätze gesprochen.

Von den 42 F-16-Jets der Niederlande sind nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums derzeit allerdings nur 24 einsatzbereit. Die Ukraine sieht sie gemeinsam mit der bereits vom Westen gelieferten Flugabwehr als Teil eines Schutzschildes gegen russische Angriffe.

Kiew hofft darauf, die Kontrolle über den eigenen Luftraum zurückzuerhalten. Die Ukraine will die Flugzeuge auch einsetzen, um russische Verteidigungslinien in den besetzten Gebieten im Osten und Süden des Landes zu durchbrechen. Dort kommen die Truppen am Boden auch wegen der verminten Felder nur schleppend bei ihrer Gegenoffensive voran.

Die ersten F-16 soll die Ukraine zum Jahreswechsel erhalten - später als erhofft. Die Kampfjets sollen geliefert werden, sobald die Ausbildung der ukrainischen Piloten an den Maschinen abgeschlossen ist. Regierungschefin Frederiksen zufolge werden derzeit 70 ukrainische Piloten an F-16-Kampfflugzeugen in Dänemark ausgebildet. Selenskyj betonte in einer Mitteilung, man arbeite daran, das Training zu beschleunigen. "Wir haben heute auch über die Möglichkeit gesprochen, die Ausbildungsmission auszuweiten", sagte er.

"Die Ukraine wird eine moderne Luftwaffe haben. Unsere Piloten werden die F-16 fliegen, der Himmel wird besser geschützt sein, wir werden die Russen aus unserem Luftraum herauswerfen", schrieb der Chef des Kiewer Präsidentenamtes, Andrji Jermak, der Selenskyj auf der Reise begleitet, auf Telegram.

Russland will sich nicht von Kriegszielen abbringen lassen

Innerhalb der NATO hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets. Zunächst war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten dann vor Kurzem frei.

Eine Reaktion auf die von Selenskyj als Durchbruch bezeichneten Nachrichten, für die er auch US-Präsident Joe Biden dankte, gab es aus Russland zunächst nicht. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor fast 18 Monaten kontrollieren die russischen Luftstreitkräfte weitgehend den Luftraum der Ukraine. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hatte jedoch bereits zuvor mit Blick auf die Debatte im Westen um die Kampfjetlieferungen an die Ukraine vor dem Risiko einer weiteren Eskalation der Gewalt in dem Krieg gewarnt.

Die Militärführung in Moskau hatte auch deutlich gemacht, sich durch die Waffenlieferungen des Westens nicht von den Kriegszielen in der Ukraine abbringen zu lassen. Dazu gehört etwa die komplette Besatzung der bisher zum Teil kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

Selenskyj setzt seinen Besuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen fort. Er wird heute im Folketing, dem dänischen Parlament, zu Gast sein. Nach seinem Besuch im Parlament wird er von Königin Margrethe II. empfangen.

Quelle: ntv.de, fni/dpa

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