Nordkorea verhandelt über Brennstäbe Südkorea übt das Schießen
20.12.2010, 07:30 UhrSüdkorea startet trotz der Kriegsdrohung Nordkoreas eine kurze Militärübung im Grenzgebiet. Unterdessen soll Nordkorea bereit sein, wieder internationale Atominspekteure ins Land zu lassen. Zudem soll die Regierung in Pjöngjang über den Verkauf von 12.000 atomaren Brennstäben ins Ausland verhandeln.
Trotz massiver Warnungen der nordkoreanischen Seite hat das südkoreanische Militär Schießübungen auf der Insel Yeonpyeong im umstrittenen Grenzgebiet im Gelben Meer abgehalten. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Die Übung habe nur rund eine Stunde gedauert. Zudem waren alle Zivilisten auf Yeonpyeong und vier benachbarten Inseln vorsorglich aufgerufen worden, rasch Schutzräume aufzusuchen. Wegen dichten Nebels hatte sich der Beginn der Übung verzögert.
Mit dem Artilleriemanöver reagierte Seoul auf den nordkoreanischen Granaten-Beschuss der Insel vor gut einem Monat, bei dem vier Südkoreaner getötet worden waren. Die Führung in Pjöngjang drohte mit einem Gegenschlag, sollte Südkorea an seinen Plänen festhalten.
Inspekteure offenbar wieder zugelassen
Unterdessen berichtete der US-Sender CNN, dass sich Nordkorea überraschend bereiterklärt haben soll, wieder internationale Atominspekteure ins Land zu lassen. Außerdem wolle das kommunistische Land über den Verkauf von 12.000 atomaren Brennstäben ins Ausland, vielleicht auch nach Südkorea, verhandeln. Aus den Brennstäben könnte Nordkorea ausreichend Plutonium für den Bau von mehreren Atombomben gewinnen, hieß es. Nähere Details wurden zunächst jedoch nicht bekannt.
Nordkorea habe diesen Schritten nach Diskussionen mit dem Gouverneur des US-Bundesstaates New Mexico, Bill Richardson, zugestimmt. Richardson war in den vergangenen Tagen als Teil inoffizieller Bemühungen um eine Entspannung des Konflikts auf der koreanischen Halbinsel in Pjöngjang.
Dringlichkeitssitzung ohne Erfolg
Aus Sorge vor einer Eskalation war der UN-Sicherheitsrat auf Initiative Russlands am Sonntag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen gekommen. Auch nach stundenlangen Beratungen konnten sich die Mitglieder nicht auf eine gemeinsame Position einigen: Während die USA und ihre Verbündeten eine Verurteilung Nordkoreas anstrebten, wollten Russland und China, dass sich der Rat in einer gemeinsamen Erklärung darauf beschränkt, beide Seiten zur Zurückhaltung aufzurufen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP