Politik

"Dem Bastard in den Kopf schießen" Telefonat bringt Timoschenko in Bedrängnis

Julia Timoschenko ist eine erbitterte Gegnerin des russischen Präsidenten Putin und hat diesen immer wieder scharf attackiert - doch das ist nichts im Vergleich dazu, wie sie sich in einem abgehörten Telefonat über den starken Mann aus Moskau äußert.

Sie sei bereit, "eine Maschinenpistole in die Hand zu nehmen und diesem Bastard in den Kopf zu schießen". Es sei Zeit, zu den Waffen zu greifen, "und diese verdammten Russen zusammen mit ihrem Anführer abzuknallen" - diese Worte soll die ukrainische Präsidentschaftsanwärterin Julia Timoschenko über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gesagt haben.

Auf Youtube ist ein Mitschnitt eines Telefonats mit dem ehemaligen Vizechef des nationalen Verteidigungsrates der Ukraine, Nestor Schufritsch, aufgetaucht, in dem Timoschenko diese drastischen Worte gesagt haben soll. Gepostet wurde der Mittschnitt vom staatlich finanzierten Sender "Russia Today". In einem Tweet bestätigt die Ex-Ministerpräsidentin, dass das Gespräch stattgefunden hat. Laut "Russia Today" hat Schufritsch die Echtheit des Gesprächs geleugnet.

Sie werde "die ganze Welt dazu bringen, dass von Russland nur ausgebrannter Boden übrig bleibt", heißt es weiter in dem Gespräch, über das auch die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete. Weiter soll Timoschenko gesagt haben, die acht Millionen in der Ukraine lebenden Russen sollten mit Atomwaffen getötet werden. Wann und wo die Unterredung stattgefunden haben soll, ist nicht bekannt.

Dass sie sich für den Einsatz von Atomwaffen gegen Russen in der Ukraine ausgesprochen habe, sei eine Montage, erklärte Timoschenko auf Twitter. Indirekt beschuldigte sie den russischen Geheimdienst FSB, das Gespräch abgehört und verbreitet zu haben.

Ganz abwegig scheint das nicht, da die erklärte Kremlgegnerin durch ihre harten Worte schon häufig in Erklärungsnot geriet. Dass staatliche russische Medien den Mitschnitt sogleich aufgegriffen und weiterverbreitet haben, passt ebenfalls ins Bild. Beweise gibt es für eine von Russland lancierte Operation allerdings nicht. So oder so ist das Gespräch aber auch als Teil der russisch-ukrainischen Propagandaschlacht zu sehen, ähnlich der im Februar abgehörten US-Diplomatin Victoria Nuland, deren Äußerungen ("Fuck the EU") zu diplomatische Verwerfungen geführt hatten.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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