Öko-, Finanz- und Reichenabgabe UN will weltweite Steuern
06.07.2012, 01:03 Uhr
Neue Steuern für die Industrieländer?
(Foto: dpa)
Die Vereinten Nationen sorgen sich um die ärmeren Staaten der Welt und die Klimaziele. Ein kühner Vorschlag soll dem Problem entgegenwirken: Die Industriestaaten werden schlicht besteuert. Die Rechnung klingt beeindruckend, mit einer Öko-, einer Finanz- sowie Reichenabgabe sollen hunderte Milliarden Euro pro Jahr zusammenkommen.
Die Vereinten Nationen haben weltweite Öko- und Finanzsteuern zu Gunsten der Armen vorgeschlagen. Auf diese Weise könnten 400 Milliarden Dollar (322 Milliarden Euro) eingenommen und zugleich das Klima geschützt werden, heißt es in dem Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Welt. Allein 250 Milliarden Dollar könnten in den Industrieländern durch eine Steuer auf Kohlendioxid von 25 Dollar pro Tonne eingenommen werden.
"Winzige Steuer"
Weitere Milliarden seien durch eine "winzige Steuer" auf Währungstransaktionen möglich. Die Experten schlagen 0,005 Prozent für die vier Hauptwährungen Dollar, Euro, Pfund und Yen vor und rechnen mit 40 Milliarden Dollar. Diese und weitere Maßnahmen seien "technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar". So könne auch ein Teil der geplanten europäischen Finanztransaktionssteuer in Anspruch genommen werden.
Ein weiterer Vorschlag: Alle Privatvermögen mit einem Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar könnten mit einem bestimmten Satz besteuert werden - etwa ein Prozent -, um bestimmte Entwicklungsprojekte zu fördern. Allerdings, heißt es in dem Papier, müsse dieser Vorschlag noch besser ausgearbeitet werden.
Sparen als Anlass
Mit dem Programm reagieren die UN auf das Aufkommen an Spenden- und Entwicklungshilfegeldern. Im vergangenen Jahr sei der Betrag zum ersten Mal seit vielen Jahren zurückgegangen. Der Grund sei die wirtschaftliche Krise, viele Staaten würden dann zuerst bei der Entwicklungshilfe sparen.
Die Verfasser des Gutachtens lobten ausdrücklich Deutschland, das Gelder zum Klimaschutz für internationale Programme bereitstelle. Wenn andere EU-Länder dem deutschen Beispiel folgen würden, stünden allein drei bis fünf Milliarden Dollar zur Verfügung.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa