Schlammschlacht gegen Obama Republikaner werden schmutzig
17.05.2012, 17:24 Uhr
Präsident als brutaler Joker: Anhänger der radikal-konservativen Tea Party protestieren gegen Obama.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Laut "New York Times" rüsten sich die Republikaner bereits für einen besonders schmutzigen Wahlkampf gegen US-Präsident Obama. Eine kleine Gruppe konservativer Strategen plant demnach, Aussagen des kontroversen Pastors Jeremiah Wright zu verwenden - wie etwa dessen Ausruf "Gott verdamme Amerika".
Ein republikanischer Wahlkampfstratege plant offenbar eine besonders aggressive Werbekampagne gegen US-Präsident Barack Obama. Das berichtet die "New York Times" (NYT) unter Berufung auf ein internes Dokument, das der Zeitung zugespielt wurde. Thema der Kampagne soll demnach vor allem Obamas angeblich extremistische Weltsicht sein.
Im Mittelpunkt der Aktion stehe laut NYT Obamas ehemaliger Pastor Jeremiah Wright. Der radikale Prediger hatte 2008 mit kontroversen Deutungen des 11. Septembers, antisemitische Aussagen und diversen Verschwörungstheorien Schlagzeilen gemacht. Die Terroranschläge von 2001 bezeichnete Wright einst als das Resultat imperialistischer US-Außenpolitik. Die soziale Unterdrückung der Schwarzen in den USA, so Wright, sei trotz der Bürgerrechtsbewegung nicht überwunden. Vor allem sein Ausruf "God damn America" ("Gott verdamme Amerika") sorgte damals für große Empörung.
McCain blieb stumm
Obama distanzierte sich von Wright und trat schließlich aus dessen Chicagoer Gemeinde aus. Auf die massive Kritik vor allem konservativer Medien reagierte er mit seiner berühmten Rede über eine "Perfektere Union", in der er für mehr Toleranz und nationale Einheit warb.
Obamas damaliger Wahlkampfgegner John McCain entschied sich, Wrights Aussagen nicht zu verwenden. Manche Republikaner sehen das bis heute als einen seiner größten Fehler - und wollen das Versäumte nun offenbar nachholen.
Ex-Broker führt Anti-Obama-Kampagne
"Die Niederlage des Barack Hussein Obama" heißt laut NYT der Plan, den der konservative Aktivist Joe Ricketts kürzlich in Chicago vorgestellt hat. Der "schwarze Befreiungstheologe" Wright soll demnach als Obamas ideologischer Ziehvater dargestellt werden. "Die Welt steht kurz davor Jeremiah Wright und seinen Einfluss auf Barack Obama erstmals im großen Stile zu erkennen", zitiert die NYT aus dem Papier.
Anders als 2008 habe man nun die Möglichkeit "genau das zu tun, was John McCain uns einst verboten hat", heißt es weiter. Gemeint ist der Einsatz von sogenannten "Super Pacs", die unabhängig von politischen Kandidaten und mit unbegrenzten Geldmitteln eigenen Wahlkampf machen können. Sowohl Obama als auch sein Kontrahent Mitt Romney werden von solchen Organisationen unterstützt, dürfen sich aber nicht direkt mit ihnen absprechen.
Ricketts, der mit Online-Aktienhandel reich wurde, führt den Super Pac "Ending Spending", der vor allem gegen "verschwenderische und übertriebene Staatsausgaben" kämpft. Mit konservativer Finanzpolitik hat sein nun entdeckter Plan allerdings wenig zu tun. Stattdessen wolle man sich der Frage annehmen, warum viele Wähler "noch immer nicht bereit sind, diesen Präsidenten zu hassen", zitiert die NYT aus dem Dokument.
Indirekte Hilfe für Romney
Die mit 10 Millionen Dollar veranschlagte Kampagne könnte dem Romney-Lager durchaus helfen, konservative Wähler zu mobilisieren. Wohl auch deshalb distanzierte sich Romneys Wahlkampfmanager Matt Rhoads eher halbherzig von Ricketts Plänen. Man wolle im Wahlkampf über Jobs und die Wirtschaft reden, so Rhoads, und er "ermutigt jeden, das Gleiche zu tun". Geichzeitig beschuldigte er das Obama-Team, im Duell mit Romney "Charaktermord" zu begehen.
Noch im Februar 2012 hatte Romney allerdings selbst die Kontroverse um Pastor Wright zum Thema gemacht. "Ich weiß nicht, was schlimmer ist", so Romney damals im konservativen TV-Sender Fox News, "dass [Obama] Pastor Wright zuhört oder dass er sagt, wir müssen eine weniger christliche Nation sein."
Quelle: ntv.de