Verräterische Äußerung in Brüssel Van Rompuy plaudert Nachfolger aus
30.08.2014, 18:58 Uhr
Donald Tusk soll Herman Van Rompuy als EU-Ratsvorsitzender nachfolgen.
(Foto: REUTERS)
Polens Ministerpräsident Donals Tusk wird neuer EU-Ratspräsident. Zumindest sagt das einer, der es wissen muss: Der amtierende Ratspräsident Van Rompuy plaudert die Neuigkeit aus. Dumm nur, dass die Szene gefilmt und ins Netz gestellt wurde.
Die Spatzen haben es längst von den Dächern gepfiffen - die Berufung des polnisches Ministerpräsidenten Donald Tusk zum neuen EU-Ratspräsidenten ist offenbar entschieden, wie Amtsinhaber Herman Van Rompuy in einer ungewollt veröffentlichten Äußerung verraten hat. Als die EU-Staats- und Regierungschefs zu Beginn ihres Gipfeltreffens in Brüssel in den Sitzungssaal kamen, zeichneten Kameras auf, wie Zyperns Präsident Nikos Anastasiades den bereits an seinem Platz sitzenden Van Rompuy fragt: "Haben wir Neuigkeiten? Ich habe gehört, das mit Donald ist ok?" Der Belgier antwortet daraufhin: "Ja, aber behalte es noch für dich."
Die Szene wurde gefilmt und auf der Internetseite des EU-Kanals veröffentlicht. Zu Beginn von EU-Gipfeln sind Fotografen und Kameraleute im Sitzungssaal erlaubt, solange sich die Staats- und Regierungschefs begrüßen. Die wirklichen Verhandlungen finden dann hinter geschlossenen Türen statt. Außer über einen Nachfolger für Van Rompuy wollen die EU-Staats- und Regierungschefs auch über die Neubesetzung des Postens der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton entscheiden.
Hier gilt die italienische Außenministerin Federica Mogherini als Favoritin. "Ich wette normalerweise nicht, aber ich würde mein Geld auf die beiden setzen", sagte Finnlands Regierungschef Alexander Stubb mit Blick auf Mogherini und Tusk. Der Finne äußerte sich bei seiner Ankunft am Brüsseler Ratsgebäude - vor einer ganzen Traube von Journalisten.
Quelle: ntv.de, AFP/dsi