BayernNeuer Landesbischof Kopp tritt Amt an

Begleitet von Blechbläsern, Chorgesang und Segensworten ist der neue bayerische Landesbischof Christian Kopp in Nürnberg in sein Amt eingeführt worden. Er tritt die Nachfolge von Heinrich Bedford-Strohm an.
Nürnberg (dpa/lby) - Das goldene Amtskreuz des evangelischen Landesbischofes in Bayern trägt seit Sonntag Christian Kopp. Der 59-Jährige hat bei einem feierlichen Gottesdienst in der Lorenzkirche in Nürnberg sein Amt angetreten. Zuvor wurde sein Vorgänger Heinrich Bedford-Strohm nach zwölf Jahren verabschiedet.
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, gab dem neuen Landesbischof Kopp Segensworte mit auf seinen Weg und legte ihm als offizielles Zeichen der Amtsübernahme die Amtskette um den Hals.
Kopp wandte sich in seiner Predigt unter anderem gegen Judenhass. "Soll es denn für Jüdinnen und Juden keinen sicheren Ort geben auf der ganzen Welt? Das darf nicht sein", sagte der Landesbischof. "Unerträglich auch der Antisemitismus auf den Straßen Deutschlands, besonders in diesen Tagen. Unerträglich ist, dass die Menschen in Gaza und im Westjordanland kein normales Leben führen dürfen. Und jetzt um ihr Leben bangen", fuhr Kopp fort.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, würdigte eingangs das langjährige Engagement Bedford-Strohms und attestierte ihm einen scharfen Verstand, ein großes Herz und ehrliche Begeisterung. Tiefer Glaube sei bei ihm stets mit einem kritischen Blick auf die Welt verknüpft gewesen. Fromm sein und politisch Denken gehörten für Bedford-Strohm zusammen.
Bei dem Gottesdienst waren unter anderem der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Landtagspräsidentin Ilse Aigner zugegen. Der Windsbacher Knabenchor gestaltete die Feier mit.
Kopp war zuletzt Regionalbischof von München und Oberbayern. Ende März war er von der Landessynode zum Landesbischof gewählt worden - die Wahl war zur tagelangen Zitterpartie geraten. Erst im siebten Wahlgang hatte sich Kopp eine ausreichende Mehrheit sichern können.
Die evangelische Landeskirche hat rund 2,14 Millionen Mitglieder. Bayern ist stark katholisch geprägt, doch vor allem in Franken gibt es auch bedeutsame protestantische Zentren.
Seit Jahren sind die Austrittszahlen in beiden großen Kirchen hoch. Das hat finanzielle Auswirkungen, die Steuereinnahmen sinken. "Wir müssen uns jetzt genau überlegen, wo investieren wir in Zukunft noch und in welchen Bereichen sind wir in Zukunft nicht mehr so stark, obwohl da gute und wichtige Arbeit geleistet wurde", sagte Kopp der dpa. "Aber wir haben eben nicht mehr die Möglichkeiten, alles weiterzuführen, was in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist."