Bayern Traditionsreiche fränkische Brauerei schließt
17.10.2025, 13:24 Uhr
Die Hofer Scherdel-Brauerei stellt Ende des kommenden Jahres ihren Betrieb ein. Die Kulmbacher Gruppe als Eigner nennt wirtschaftliche Gründe. Und was wird aus dem Hofer Schlappenbier?
Hof (dpa/lby) - In Hof schließt der Eigner die traditionsreiche Scherdel-Brauerei Ende des kommenden Jahres. Die Kulmbacher Gruppe teilte mit, ein wirtschaftlicher Betrieb sei dort nicht mehr möglich. "Gemeinsam mit den Hofer Mitarbeitern haben wir jahrelang intensiv um den Erhalt des Brauereibetriebs in Hof gekämpft", sagte Vorstandssprecher Jörg Lehmann.
In den vergangenen Jahren habe sich die Situation am Standort jedoch zugespitzt. Die Hofer Brauerei habe starke Absatzeinbußen hinnehmen müssen: Das Absatzvolumen der Scherdel-Biere habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten halbiert. Kulmbacher hatte Scherdel 2003 nach einer Insolvenz der Scherdel Privatbrauerei übernommen.
Scherdel-Bier kommt künftig aus Sachsen
Nun müsse man handeln, sagte Lehmann weiter - angesichts gestiegener Preise für Rohstoffe, Energie und Personal sowie anstehender Investitionen: "Wir haben verschiedene Optionen für den Standort geprüft. Allerdings ist ein wirtschaftlicher Betrieb in Hof nicht mehr möglich."
Die Scherdel-Biere hätten eine fast 200-jährige Tradition, sagte Lehmann weiter. Gebraut würden sie deshalb weiterhin auch nach der Schließung der Brauerei - allerdings am Kulmbacher-Standort Neuensalz im sächsischen Vogtlandkreis.
Betroffen von der geplanten Schließung sind 35 Mitarbeitende. Ihnen sollen beispielsweise Jobs an anderen Kulmbacher-Standorten angeboten werden.
Brauereien unter Druck
Die Marke Scherdel ist in Hof und weit darüber hinaus vor allem deshalb bekannt, weil dort das traditionelle Schlappenbier eingebraut wurde. Dieses spezielle Bier gibt es nur rund um den Hofer Schlappentag - einem der ältesten Schützen- und Handwerkerfeste Deutschlands. Wie es mit dem Scherdel-Schlappenbier weitergeht, war zunächst unklar.
Der Bierkonsum geht in Deutschland schon seit Jahren zurück. Zugleich steigen die Rohstoffpreise. Das setzt viele Brauereien unter Druck.
Quelle: dpa