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BayernVbw-Chef Brossardt: Kein Austausch mit AfD-Vertretern

25.11.2025, 12:31 Uhr
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Für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft kommt ein Vorgehen, wie es jüngst der Verband der Familienunternehmer angekündigt hat, nicht infrage. Die Partei beschädige den Standort.

München (dpa/lby) - Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft will ihre Brandmauer zur AfD nicht aufweichen. "Als Wirtschaftsverband setzen wir uns mit niemandem an den Tisch, der rechte Parolen propagiert und vom Verfassungsschutz beobachtet wird", sagt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die vbw lehne "jedweden fachlichen und persönlichen Austausch mit Vertretern der AfD ab". Dies sei in den Gremien des Verbands einstimmig verabschiedet worden "und an dieser Linie halten wir ohne "Wenn und Aber" fest".

Man kenne die Positionen der AfD, sagt Brossardt. "Die Partei ist Gegner unseres international ausgerichteten Wirtschaftsmodells, auf dem unser Wohlstand beruht." Mit ihr drohe wirtschaftspolitisch "ein Rückfall in nationalstaatliches Denken sowie Propaganda gegen die EU und den Euro". Zudem seien "die prorussischen Stellungnahmen namhafter Vertreter der Partei sowie die AfD-Vorstellungen zur Energie- und Sozialpolitik, zum Beispiel zur Rente, meilenweit von unseren Überzeugungen entfernt. Sie schaden der Wirtschaft und sind für uns inakzeptabel."

Grundsätzlich warnt Brossardt: "Das Wirken der AfD beschädigt den Standort Bayern und Deutschland. Polarisierung, rechte Gesinnung und die insgesamt verfehlte politischen Schwerpunktsetzung schrecken ausländische Investoren und Fachkräfte ab."

Verband der Familienunternehmer hatte AfD eingeladen

Der Verband der Familienunternehmer hatte jüngst für Aufsehen gesorgt, weil er zu seinem Parlamentarischen Abend im Oktober erstmals auch Vertreter der AfD eingeladen hatte. Die Präsidentin des Verbands, Marie-Christine Ostermann, hatte dem "Handelsblatt" gesagt, das "Kontaktverbot" zu AfD-Bundestagsabgeordneten sei Anfang Oktober aufgehoben worden. Die Partei müsse inhaltlich gestellt werden.

In einem Statement auf der Seite des Verbands der Familienunternehmer heißt es dazu: "Empörung allein hat sich als politische Strategie erschöpft." Die AfD wachse trotz Brandmauer. "Jetzt hilft nur noch die Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD, jenseits von schlichten Kategorisierungen in "gut" und "böse"." Dort heißt es allerdings auch: "Wir Familienunternehmer wollen keine Regierung mit AfD-Beteiligung." Das Weltbild der Partei passe nicht "zu unserer freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Grundüberzeugung". Mit einem Andersdenkenden zu diskutieren, "heißt nicht seine Positionen zu akzeptieren. Reden heißt nicht zusammenarbeiten."

Quelle: dpa

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